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CarlMeyer

Porträt Carl Meyer. Öl auf Leinwand von Hans Zeller, 1938 (Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, Trogen).
Porträt Carl Meyer. Öl auf Leinwand von Hans Zeller, 1938 (Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, Trogen).

22.12.1873 Tablat (heute Gem. St. Gallen), 13.10.1947 St. Gallen, ref., von Krummenau, ab 1906 von Herisau. Sohn des Joseph, Malermeisters und Betreibungsbeamten, später Ziegeleibesitzers, und der Elisabeth geb. Bänziger. 1904 Julie Eugenie Maag, Tochter des Johannes. Nach dem Scheitern seines Vaters mit der Ziegelei St. Fiden wuchs M. bei seiner Mutter in ärml. Verhältnissen in Speicher auf. Nach ihrem Tod 1885 fand er bei Kantonsschullehrer Johann Jakob Kürsteiner in Trogen ein neues Zuhause und besuchte dort die Kantonsschule. Er machte eine zweijährige Hochbauzeichnerlehre in Zürich (ab 1891) und studierte dann Jurisprudenz an den Univ. Zürich, Leipzig und Lausanne (1896 Promotion). Nach ersten Schritten als Konkursbeamter und Redaktor führte M. 1899-1929 eine Anwaltspraxis in Herisau, die er wegen seiner Wahl zum Oberrichter aufgab. 1906-09 amtierte er als Gemeinderat in Herisau, 1906-08 als Mitglied der kant. Verfassungskomm., 1927-46 als freisinniger ausserrhod. Kantonsrat sowie 1929-36 als Oberrichter (Präs. 1930-36). M. war 1928-33 Mitglied der staatswirtschaftl. Komm. (Präs. 1930-33), ab 1938 der Finanzkommission sowie 1942 Initiant einer kant. Wirtschaftskommission (Präs. 1942-45). Er war Verwaltungsrat der Appenzeller Bahn, des Gaswerks Herisau, einer südamerikan. Elektrizitätsgesellschaft sowie 1933-47 Verwaltungsratspräs. der Säntis-Schwebebahn und 1946-47 der Walke Buntpapierfabrik Herisau AG. Sein eigentl. Lebenswerk war die Säntisbahn, das er mit der Eröffnung der Schwebebahn 1935 krönte. Nebenbei war er 1908-46 als Redaktor und freier Mitarbeiter der "Appenzeller Landeszeitung" tätig. Die Leitartikel des Wirtschaftspolitikers hatten Gewicht, wobei seine anfänglich deutschfreundl. Gesinnung 1923 einer krit. Haltung wich, welche ihn bereits früh zu einem Warner vor dem "Nationalbolschewismus Hitlers" machte. Vielfältige Sammlertätigkeit (u.a. Bücher und Bilder). M. war Vizepräsident des Ostschweiz. Presseverbands.

Quellen und Literatur

  • AJb 74, 1947, 42-48
  • W. Schläpfer, Pressegesch. des Kt. Appenzell Ausserrhoden, 1978
  • Holderegger, Unternehmer
  • R. Gamper et al., Slg. Carl M. in der Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden in Trogen: Kat. der Handschr. und der Drucke bis 1600, 2005
Weblinks
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 22.12.1873 ✝︎ 13.10.1947

Zitiervorschlag

Thomas Fuchs: "Meyer, Carl", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.08.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/015081/2009-08-18/, konsultiert am 05.10.2024.