Johann HeinrichTobler

14.1.1777 Trogen, 16.2.1838 Speicher, reformiert, von Wolfhalden. Sohn des Hans Jakob, Metzgers und Landweibels, und der Ursula Tanner, verwitwete Lutz. Halbbruder des Johann Georg Gustav (->). ​1) 1803 Ursula Lerchenmeyer, Tochter des Andreas, Stallknechts, 2) 1820 Anna Katharina Lindenmann, Tochter des Johannes, Landschreibers. Nach entbehrungsreichen Jugendjahren und einer Weberlehre erlernte Johann Heinrich Tobler 1791 den Beruf des Modelstechers. Ab 1792 war er Modelstecher in Speicher, ausserdem 1798-1803 Sekretär des Distriktgerichts Teufen und 1803-1816 Landschreiber. 1816-1817 amtierte er als Landesfähnrich. Mit Gabriel Rüsch initiierte Tobler 1823 die erste kantonale Privat-Brandversicherungsanstalt, deren Buchhalter er bis 1837 war. Bekannt wurde Tobler vor allem als Komponist und Herausgeber von Liedersammlungen sowie als Publizist und Dichter. Als Autodidakt komponierte er zahlreiche Gesellschaftslieder, die er teilweise im Selbstverlag drucken liess. Seine 1825 publizierte "Ode an Gott" nach einem Gedicht von Karoline Rudolphi wurde 1877 offizielles Ausserrhoder Landsgemeindelied. Mit Rüsch gründete Tobler 1820 die erste Lesegesellschaft Ausserrhodens (Sonnengesellschaft Speicher), die er 1825-1827 und 1835-1837 präsidierte. 1803-1825 leitete Tobler die Musikgesellschaft Speicher. Ab 1819 war er Mitglied der St. Galler Singgesellschaft zum Antlitz, 1824 Gründungsmitglied des Appenzellischen Sängervereins und 1832 der Appenzellischen Gemeinnützigen Gesellschaft. Toblers "sittliche bildende Gesänge" waren nach 1840 nicht mehr konkurrenzfähig, weil sich im Chorgesang andere Wertmassstäbe etabliert hatten. Einige seiner Lieder wurden aber im Appenzellerland noch zu Beginn des 21. Jahrhunderts in Schulen und Vereinen gesungen.