um 1555 Herisau, 1623 Güttingen, reformiert, ab ca. 1591 katholisch, von Herisau, später von Appenzell, zudem Landmann von Uri. Sohn des Johannes und der Maria von Bollenstein. Verena Schiess. Früher Eintritt in französische Dienste, nach kurzer Zeit Hauptmann. Nach der Rückkehr auf sein grosses Landgut bei Appenzell wirkte Konrad Tanner 1581-1585 als Landschreiber der gemeinen Herrschaft Rheintal; eine Ernennung zum Rheinecker Stadtschreiber wurde jedoch durch heftigen Widerstand der Stadt verhindert. Danach trat er trotz obrigkeitlichem Verbot erneut in französische Dienste. Tanner war 1593-1597 Innerrhoder Kleinrat, Hauptmann der Lehner Rhode, 1597-1621 Landeshauptmann, 1598 Kastvogt der Frauenklöster Wonnenstein und Grimmenstein, 1599-1601, 1609-1610 und 1614-1616 Innerrhoder Landammann und mehr als 36-mal Tagsatzungsgesandter. Dazwischen leistete er weitere Solddienste in Ungarn und Mailand. Nach seiner Konversion zum Katholizismus wurde Tanner zum streitbaren Kämpfer für die Gegenreformation und zum führenden Kopf der Katholiken während der Landteilung. Vermutlich hatte er am Zustandekommen des spanischen Bündnisses 1596 grossen Anteil. Im Tannerhandel versuchte er 1598-1599 vergeblich, mit Hilfe der katholischen Orte die Durchsetzung der evangelischen Einheitsreligion in Appenzell Ausserrhoden zu verhindern. 1605 gehörte er zu den Gründern der Appenzeller Leinwandhandelsgesellschaft. Anlässlich einer Romwallfahrt ernannte ihn der Papst zum Ritter von Tau und Bollenstein.
Quellen und Literatur
- AppGesch. 3, 11-20, 189 f.
- C. Rusch-Hälg, «Das mutmassl. Konversionsbüchlein des Konrad Tanner, Ritter von Tau und Bollenstein, von 1597», in IGfr. 39, 1998, 109-112
Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit | |
Lebensdaten | ∗︎ um 1555 ✝︎ 1623 |
Systematik