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ArconcielHerrschaft

Ehemalige Herrschaft im heutigen Saanebezirk FR. Nach einer Urkunde von 1082 schenkte König Heinrich IV. Cono (von Oltigen) das castrum Arconciacum cum ipsa villa.

Die Burg Arconciel beherrschte mit der zugehörigen Burg Illens einen wichtigen Übergang. Die Herrschaft umfasste neben Arconciel auch Farvagny, Sales (heute Gemeinde Ependes), Treyvaux, Ecuvillens (heute Gemeinde Hauterive), Magnedens und Corpataux. Um das Schloss entstand in der Saaneschleife ein Marktflecken mit zwei Häuserzeilen (Sondiergrabungen 1975), der im 12. und 13. Jahrhundert eine Blütezeit erlebte. Die Herrschaft ging nach dem Tod Wilhelms de Glâne (1143) an Rudolf von Neuenburg, den Gatten Emmas de Glâne, über. Zwischen 1143 und 1148 nannte sich Rudolf Herr von Arconciel, ebenso später sein Sohn Ulrich II. (um 1162-1191). Im 12.-13. Jahrhundert nannte sich auch ein Ministerialengeschlecht von Arconciel. Über Ulrich III. von Neuenburg-Arconciel (1182-1225) kamen Herrschaft und Titel von Arconciel an die Linie Aarberg-Valangin. Ulrich IV. von Neuenburg-Aarberg (1226-1276) leistete 1251 für sein Reichslehen Arconciel Peter II. von Savoyen den Lehenseid. 1271 gab er dem Marktort Arconciel eine Handfeste (Stadtrecht nach Freiburger Vorbild). Die Stadt sollte Freiburg konkurrenzieren, konnte sich aber nicht entfalten. Durch Verkauf kam Arconciel zwischen 1292 und 1296 von Wilhelm von Aarberg-Arconciel (1270-1330) an den Freiburger Bürger Niklaus von Englisberg, durch Erbfolge 1342 an die von Oron und 1350 wieder an Aarberg (Peter von Aarberg). Ständige kriegerische Auseinandersetzungen führten zum Niedergang von Arconciel und damit auch zum Bedeutungsverlust des Titels eines Herrn von Arconciel. Die Burg war 1377 nur noch eine Ruine, als Luqueta von Greyerz, die Witwe Peters von Aarberg, die Herrschaft Anton von Turn-Gestelen verkaufte. Danach fiel sie durch Heirat an die savoyische Familie de la Baume, zuletzt an Guillaume de la Baume – den Kammerherrn Karls des Kühnen –, der die Burg Illens neu bauen liess (1455-1475). In den Burgunderkriegen eroberten Bern und Freiburg 1475 die Herrschaft. Sie verblieb im Besitz der Eidgenossen und wurde 1484 aufgelöst. Arconciel, Ecuvillens und Treyvaux wurden der Alten Landschaft von Freiburg angegliedert, die restlichen Bestandteile der Herrschaft bildeten die freiburgische Vogtei Illens. Das Städtchen Arconciel und seine Burg dienten fortan als Steinbruch, unter anderem für die Stadt Freiburg und die Kirchenbauten in Treyvaux (1620) und Arconciel (1784). Von der Burg sichtbar sind heute Reste des Grabens, des Bergfrieds, eines Turms und der ehemaligen Toranlage.

Quellen und Literatur

  • B. de Vevey, Châteaux et maisons fortes du canton de Fribourg, 1978, 19-27
  • R. Flückiger, Ma. Gründungsstädte zwischen Freiburg und Greyerz, 1984, 23-49

Zitiervorschlag

Marianne Rolle; Ernst Tremp: "Arconciel (Herrschaft)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 04.07.2013, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/015151/2013-07-04/, konsultiert am 17.04.2024.