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Jean-JacquesCart

Zeichnung von Benjamin Bolomey aus der Serie von Waadtländer Patrioten, um 1800 (Bibliothèque cantonale et universitaire Lausanne, Collection iconographique vaudoise; Fotografie Claude Bornand).
Zeichnung von Benjamin Bolomey aus der Serie von Waadtländer Patrioten, um 1800 (Bibliothèque cantonale et universitaire Lausanne, Collection iconographique vaudoise; Fotografie Claude Bornand).

30.11.1748 Morges, 19.9.1813 Lausanne, ref., von L'Abbaye und Sévery, ab 1791 von Morges. Sohn des Jacques Louis (1751), Schlossers, und der Françoise Thury. Suzanne-Françoise Muret, Tochter des Jean-François, Anwalts und Notars. Nach jurist. Studien in Genf, wovon im "Livre du Recteur" jedoch nichts erwähnt ist, hielt er sich 1766-68 in England auf. Hier promovierte er möglicherweise zum Dr. iur. 1769-73 lebte er in Boston (USA), wo er als Privatlehrer von Admiral Hoods Sohn tätig war. Nach Morges zurückgekehrt, erhielt er 1775 das Anwaltspatent. Im Streit um die Strasse Lausanne-Genf tat er sich ab 1782 als Waadtländer Patriot hervor. Wegen seiner Teilnahme am Revolutionsbankett von Rolle 1791 musste er nach Frankreich fliehen. In Lyon schloss er sich einer Gruppe von Girondisten an und veröffentlichte seine "Lettres à Bernard de Muralt", in denen er einmal mehr gegen das Berner Regime protestierte. 1793 sandte ihn der franz. Minister der Marine Gaspard Monge in die Vereinigten Staaten, um dort über den Kauf von Proviant zu verhandeln. Der Sturz der Girondisten zwang C. dazu, in Amerika zu bleiben, wo er einen Landwirtschaftsbetrieb führte. 1797 schickte er dem Direktorium ein Memorandum, worin er sich für den Anschluss der Schweiz an Frankreich aussprach. In der Mitte des Revolutionsjahrs 1798 kehrte er in die Schweiz zurück. Bis 1802 war er als Senator ein entschiedener Verfechter des Unitarismus und bekämpfte jede Form von Föderalismus, v.a. in seinem Werk "De la Suisse avant la révolution et après la révolution" (1802). Als Mitglied der Consulta hiess er die Mediationsverfassung gut, sobald die Existenz des Kt. Waadt gesichert war. Von 1803 bis zu seinem Tod widmete er sich als Grossrat und Jurist (Präs. des Appellationsgerichts und Verfasser des Zivil- und Strafgesetzbuchs der Waadt) ausschliesslich der kant. Politik.

Quellen und Literatur

  • L. Junod, «Trois lettres inédites de Jean-Jacques C.», in Mélanges d'archéologie, d'histoire et d'histoire de l'art offerts à Louis Bosset, 1950, 35-45, (mit Bibl.)
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 30.11.1748 ✝︎ 19.9.1813

Zitiervorschlag

Etienne Hofmann: "Cart, Jean-Jacques", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 19.08.2003, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/015242/2003-08-19/, konsultiert am 15.05.2025.