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Nauders

Österr. Gem. nördlich des Reschenpasses, Bez. Landeck, Bundesland Tirol. Das an der um 50 n.Chr. eröffneten Via Claudia Augusta gelegene Dorf N. hiess in röm. Zeit Inutrium. Vom 10. Jh. an war N. Sitz des Gerichts Naudersberg der Grafschaft Vinschgau, das auch das Unterengadin umfasste. Spätestens ab etwa 1300 befand sich beim Innübergang in Finstermünz eine tirol. Zollstätte. Die Herren von Tarasp waren in N. begütert. Im SpätMA und bis zum Loskauf des Unterengadins von Österreich 1652 war der Pfleger auf Schloss Naudersberg für die Kriminalgerichtsbarkeit im Unterengadin zuständig. 1475 weigerten sich die Engadiner, diesem den sog. Hennenzins zu bezahlen. Im anschliessenden Hennenkrieg und im Schwabenkrieg 1499 zerstörten die Engadiner das Schloss. Konflikte ergaben sich auch wegen Bündner Besitzungen im Gebiet Galtür. 1609 vernichtete eine Lawine 22 Häuser, 1880 ein Dorfbrand deren 155. 1850-54 wurde die neue Reichsstrasse nach Pfunds gebaut. Bis 1912 führte der gesamte Verkehr vom Engadin nach Landeck über N., das weiterhin enge Beziehungen zum Unterengadin unterhält.

Quellen und Literatur

  • L. Thoma, Schloss Naudersberg, 2000
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Zitiervorschlag

Paul Eugen Grimm: "Nauders", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 08.07.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/015293/2009-07-08/, konsultiert am 17.04.2024.