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Krienbach

Vom Pilatusnordhang durch Kriens und die Luzerner Kleinstadt in die Reuss fliessender, ehemals geschiebereicher Wildbach, der immer wieder schwere Überschwemmungen (u.a. 1343, 1473, 1532, 1544, 1566, 1629, 1720, gravierend 1738, auch im 19. und 20. Jh.) verursachte. Bei Unwettern nahm er auch das Wasser und Geschiebe des westlich davon gelegenen Renggbachs (früher Oberer K. genannt) auf, der normalerweise durch das Renggloch, eine enge, sich leicht versperrende Schlucht, floss und oberhalb Littaus in die Kl. Emme mündete. Ab dem 15. Jh. liess die Stadt Luzern den Bachlauf durch den Krienbachmeister kontrollieren. Sie verlieh das Renggloch Steinmetzen, die durch den Abbau von Gestein den Durchbruch ausweiteten; 1749 und 1766 wurden Sprengungen durchgeführt. Der im 19. und 20. Jh. weitgehend überdeckte K. (Trambahnbau um 1900) war aber nicht nur jahrhundertelang Schicksalsbach für Kriens und Luzern, er ermöglichte auch die Ansiedlung zahlreicher wasserradgetriebener Gewerbe (ab 1417 belegt) und später Fabriken (Maschinenfabrik Bell in Kriens). Die Überflutung von 1988 gab Anlass, den K. in einem Stollen durch den Sonnenberg in die Reuss zu führen (1993).

Quellen und Literatur

  • F. Roesli, «Das Renggloch als geolog. Phänomen und als Beispiel einer frühen Wildbach-Korrektion », in Eclogae Geologicae Helvetiae 58, 1965, 109-126
  • F. Glauser, Luzern jenseits der Reuss, 2002

Zitiervorschlag

Waltraud Hörsch: "Krienbach", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 04.09.2008. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/015325/2008-09-04/, konsultiert am 17.04.2024.