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Taufers

Gemeinde in der italienischen Provinz Bozen. Südtiroler Strassendorf mit den Weilern Rifair und Puntweil, an der Grenze zum bündnerischen Münstertal gelegen. 9. Jahrhundert Tuberis; italienisch Tubre, romanisch Tuer. 2012 969 Einwohner.

Das Toponym Tuberis bezeichnete im Hochmittelalter das Tal zwischen Müstair (im Reichenauer Verbrüderungsbuch Monasterium Tuberis genannt) und Mals. Das Dorf dürfte erst um 1100 entstanden sein. In Taufers stehen das kunsthistorisch bedeutende Hospiz St. Johann sowie die Ruinen der Burgen Ober- und Unterreichenberg (erstere auch Rotund genannt) mit Rundtürmen aus dem 12. Jahrhundert. Beide gehörten zeitweise den Herren von Reichenberg und den Bischöfen von Chur, die obere sodann den Vögten von Matsch, die untere den Herren von Schlandersberg. Taufers bildete zusammen mit dem Münstertal das Gericht Obcalven und zählte ab 1415 zum Gotteshausbund, bis die Gerichtsbarkeit 1657/1665 an Österreich überging. Im Schwabenkrieg 1499 wurde Taufers zerstört. Eine wichtige Verbindung führte durch das Avignatal und über den Cruschettapass (Scharler Jöchl) zum Bergbauort S-charl. Taufers ist katholisch und deutschsprachig, die Flurnamen sind jedoch mehrheitlich rätoromanisch.

Quellen und Literatur

  • S.H. SchgörTaufers i.M. im Wandel der Zeit, 1988
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Zitiervorschlag

Paul Eugen Grimm: "Taufers", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.08.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/015343/2012-08-14/, konsultiert am 28.03.2024.