21.9.1728 Ponte Tresa, 5.3.1814 Lugano, katholisch, von Ponte Tresa, Lugano und Como. Statthalter des Landvogts von Lugano.
Nicola Stoppani war eines von zwölf Kindern des Angelo Maria Stoppani und der Francesca Margherita Rusca, die das Erwachsenenalter erreichten. Der Vater war Rechtsanwalt, Notar, Statthalter des Landvogts (oder Gerichtsvikar) und 1752 Gesandter bei den Verhandlungen zur Grenzbereinigung zwischen dem Herzogtum Mailand und den ennetbirgischen Vogteien. 1765 heiratete Nicola Stoppani die aus einer Notabelnfamilie stammende Marianna Bellasi, Tochter des Felice Bellasi und Schwester des Erzpriesters von Lugano Giovanni Battista Bellasi. Seine Frau brachte die stattliche Aussteuer von 15'000 mailändischen Pfund in die Ehe ein und gebar sechs Kinder, darunter Angelo Maria, Giovanni Battista und Felice Stoppani, der in den revolutionären Unruhen von 1798 als Kriegskommissär diente und während der antifranzösischen Aufstände 1799 ermordet wurde. Leone de Stoppani war Nicola Stoppanis Enkel.
Als Anwalt und Notar vertrat Stoppani wichtige Familien aus dem Sottoceneri wie die Riva, Rusca oder Torriani. Der Familientradition folgend bekleidete er zahlreiche Ämter, wobei ihm zugute kam, dass er, wie bereits sein Vater, den einflussreichen von Beroldingen nahestand. Leutnant bei den Truppen der zwölf Orte, diente er sicher ab 1768 als stellvertretender Schreiber, 1779-1784 als Statthalter des Landvogts (Untervogt) und spätestens ab 1788 als Säckelmeister von Lugano. Spätestens ab 1769 ist er als Podestà der Herrschaft Magliaso bezeugt. Als Vertreter der zwölf Orte wurde er 1774 nach Mailand entsandt, um die Getreideversorgung sicherzustellen. Seine politischen Funktionen gewährten ihm einen vertieften Einblick in die lokalen Ereignisse, die er in einer Chronik der Vogtei Lugano zwischen 1765 und 1797 festhielt. Während der Helvetischen Republik blieb Stoppani, der als Richter am provisorischen Gericht von Lugano amtierte, politisch einflussreich. Sein ansehnliches Vermögen, das Güter beidseits der Grenze zur Lombardei einschloss, wurde 1798 auf über 230'000 Pfund geschätzt. Im Juni desselben Jahres liess sich Nicola Stoppani einen Nachweis seines Schweizer Bürgerrechts ausstellen. Mit der damals neu eingeführten Bestätigung wollte er in der politisch unsicheren Zeit wahrscheinlich die Besitzrechte der Familie auf helvetischem Gebiet sichern.