
1480/1481 Zürich, 8.3.1559 Zürich, von Zürich. Sohn des Hans, Grossrats der Weggenzunft, und der Berchta Heitz. 1) (Vorname unbekannt) Hermann, Tochter des Engelhart, Krämers, 2) 1510 Anna Meyer. Nach einer Ausbildung zum Krämer betätigte sich Jakob Werdmüller im Fernhandel mit Italien. Dank seiner Italienischkenntnisse wurde er in die Aussenpolitik einbezogen, so im Dezember 1512 bei der Einsetzung von Massimiliano Sforza als Herzog von Mailand. 1513 nahm Werdmüller als Fähnrich in der Schlacht bei Novara teil. 1517 gelangte er als Zwölfer der Zunft zur Saffran in den Grossen Rat und 1521 als deren Zunftmeister in den Kleinen Rat von Zürich. Im gleichen Jahr führte er mit Jörg Berger die für lange Zeit letzten Zürcher Soldtruppen an, die für den Papst Parma und Piacenza zurückeroberten; ein Soldbündnis mit Frankreich lehnte der Zürcher Rat 1521 ab. Wegen der Weigerung des Papstes, den ausstehenden Sold zu entrichten, liess Werdmüller als Seckelmeister 1524 im Zug der Reformation den Einzug der Kirchenschätze zur Sicherstellung des Solds verfügen. Er wurde zum Gegner fremder Dienste und sass der reformatorischen Pensionen- sowie der Arbeitsbeschaffungskommission für erwerbslose Reisläufer vor. Als er während des Zweiten Kappelerkriegs als eidgenössischer Landvogt von Locarno amtierte, wurde er von den katholischen Orten gefangen genommen. Zurück in Zürich wirkte er 1531 erneut als Kleinrat und Seckelmeister. Er trug massgeblich zur Sanierung der kriegsgeschädigten Stadtkasse bis 1540 bei. Werdmüller war ein hartnäckiger Vertreter der reformierten Zürcher Politik. Gegen harte Widerstände setzte er mit Heinrich Bullinger 1555 die Aufnahme der Locarneser Reformierten in Zürich durch.