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WalterRoll

um 1520, April 1591 Altdorf (UR), katholisch, Landmann von Uri. Sohn des Peter, Gutsbesitzers in Altdorf, der 1525 für sich und seine Söhne das Urner Landrecht erwarb, und der Elisa Kretz. Ursula Zollikofer. Walter Roll war Landschreiber in Locarno. Durch gewandte Politik und Handel erwarb er sich rasch ein bedeutendes Vermögen. 1554 versuchte er, die ennetbirgischen Vogteien an die Medici zu verkaufen. Im April 1556 wurde er wegen Amtsanmassung abgesetzt. 1558 focht Walter Roll einen erfolgreichen Kampf gegen die Aufnahme Genfs in die Eidgenossenschaft. Er wirkte als Urner Tagsatzungsgesandter und Oberst. 1574 führte er zur Unterstützung des spanischen Königs ein Regiment von 4000 Söldnern gegen die Geusen in die Niederlande. Seine Geschäftstüchtigkeit als Condottiere trug ihm den Beinamen "Taschenfeger der Fürsten" ein. Ende der 1550er Jahre gründete er die franzosenfeindliche Freiheitspartei, aus der die spanische Fraktion hervorgehen sollte. Roll verfügte über engste Verbindungen zu Savoyen, Parma, Ferrara und Florenz und fungierte als Hauptagent und Pensionenausteiler der Medici in der Eidgenossenschaft. Er war als Förderer der katholischen Reform massgeblich an der Gründung des Kapuzinerklosters Altdorf, des ersten nördlich der Alpen, beteiligt. 1557 wurde er von Philipp II. in London zum Ritter geschlagen, 1559 verlieh ihm Papst Paul IV. den Titel eines eques auratus (Ritter zum Goldenen Sporn).

Quellen und Literatur

  • E. Walder, Der Condottiere Walter Roll von Uri und die Beziehungen zwischen der Innerschweiz und Italien in der Wende zur Gegenreformation, 1551-1561, 1948
  • L. Haas, «Die span. Jahrgelder von 1588 und die polit. Faktionen in der Innerschweiz z.Z. Ludwig Pfyffers», in ZSK 45, 1951, 81-108, 161-189
Weblinks

Zitiervorschlag

Urs Kälin: "Roll, Walter", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.11.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/015525/2010-11-23/, konsultiert am 18.04.2024.