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Walter vonSpiringen

Erwähnt zwischen 1275 und 1290, Landmann von Uri in Spiringen. Sohn des Ingolt und der Hemma N. (gemäss Jahrzeitbuch von Spiringen). Die Familienverhältnisse sind nicht bekannt. Weder seine Frau noch seine Kinder sind urkundlich überliefert. Walter von Spiringen besass zahlreiche, von Zinsen unbelastete Güter im Schächental. Die Familie dürfte zum Stand der freien Bauern gehört haben und zählte zum Kreis derjenigen Geschlechter, die von der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts an bis um 1320 die Geschicke des Landes Uri bestimmten. 1275 war er Zeuge beim Schiedsurteil Marquards von Wolhusen im Surener Alpstreit zwischen Uri und dem Kloster Engelberg. Die Stiftung der Kapelle St. Michael durch die Schächentaler 1290 kam überhaupt erst dank Walter von Spiringens materieller und organisatorischer Leistungen und seiner Beziehungen nicht nur zur Mutterpfarrei Bürglen, sondern auch zum Fraumünster in Zürich und zum Bischof von Konstanz zustande. Zu Recht wird er daher im Jahrzeitbuch als "Gründer dieses Gotteshauses" bezeichnet. Er verbürgte sich für die Entrichtung des Pfrundeinkommens, den Unterhalt des Lichts, die Beschaffung des Pfrundhauses samt Garten und Hofstatt sowie der liturgischen Bücher. Ausserdem schenkte er den Bauplatz für die Kapelle und den Friedhof. Durch seine Grosszügigkeit kam das Gotteshaus in der Siedlung Spiringen zu stehen, die dadurch zum Mittelpunkt des Schächentals aufstieg. In der Stiftungsurkunde von 1290 wird Walter von Spriringen Ammann ("Walterus minister de Spiringen") genannt. Es ist unklar, ob damit das Landammannamt gemeint ist. Walter von Spiringen war einer der hervorragenden Männer des Urnerlands zur Zeit der entstehenden Eidgenossenschaft.

Quellen und Literatur

  • J. Müller, «Walter und Peter von Spiringen», in HNU 14, 1908, 1-27
  • H. Stadler-Planzer, A. Herger, Spiringen, 1991
  • Stadler, Uri
Weblinks
Kurzinformationen
Lebensdaten Ersterwähnung 1275 Letzterwähnung 1290

Zitiervorschlag

Hans Stadler: "Spiringen, Walter von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.02.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/015531/2012-02-15/, konsultiert am 13.04.2024.