5.5.1868 Zürich, 6.7.1938 Berlin, reformiert, von Pfäffikon, ab 1875 von Zürich. Sohn des Johann Ulrich, Lehrers und Privatdozenten für Geologie am Eidgenössischen Polytechnikum Zürich, und der Emilie geborene Finsler. 1898 Elly Windelband, Tochter des Wilhelm, Professors der Philosophie, aus Deutschland. Schulen in Zürich, Studien in Zürich und Berlin, 1892 Dr. iur. in Berlin. 1894 Privatdozent in Basel, ab 1895 ausserordentlicher Professor, 1895-1896 Zivilrichter. 1896 wurde Ulrich Stutz als ordentlicher Professor für deutsches Recht und Kirchenrecht an die Universität Freiburg im Breisgau berufen. Ab 1904 erfüllte er dieselbe Aufgabe in Bonn, ab 1917 in Berlin (unter Mitnahme seines kirchenrechtlichen Instituts). Stutz wurde 1897 Herausgeber der germanistischen Abteilung der "Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte" (ZRG) und gründete 1910 deren kanonistische Abteilung, die er zusammen mit der germanistischen Abteilung bis 1937 leitete. In seinen frühen Arbeiten befasste sich Stutz mit der schweizerischen Rechtsgeschichte, die er auch später mit Sammelbesprechungen in der ZRG pflegte. Hohe Bedeutung mass er der lokalhistorischen Forschung bei. Zu seinem spezifischen Forschungsgebiet wurde das Eigenkirchenwesen, das Stutz als typisch germanische Erscheinung sah. Weitere Arbeiten galten dem deutschen Königswahlrecht sowie der Prozessrechts- und Ständegeschichte. Stutz war auch als Gutachter in konfessionellen Fragen tätig. Zum Problem der Vereinbarkeit von Recht und Kirche nahm er im Gegensatz zu Rudolf Sohm eine positive Haltung ein. Als ein später Vertreter der historischen Rechtsschule kämpfte Stutz um die Rolle der Rechtsgeschichte im Rahmen der Jurisprudenz und verhalf der kirchlichen Rechtsgeschichte zu einem anerkannten Platz im Kreis der Geisteswissenschaften. Ehrendoktorate der Universität Freiburg im Breisgau (1912) und Zürich (1914). 1918 Mitglied der Preussischen Akademie der Wissenschaften sowie 1927 der Accademia nazionale dei Lincei in Rom.
Porträt von Ulrich Stutz mit einem Kind auf seinem Schoss. Fotografie eines Unbekannten, um 1900 (Universitätsbibliothek Basel).
Quellen und Literatur
- UZH Archiv, Nachlass
- ZRG KA 27, 1938, 686-763 (Werkverz.)
- K.S. Bader, Ulrich Stutz (1868-1938) als Forscher und Lehrer, 1969
- A. Bauhofer et al., Schweiz. Beitr. zum Gedächtnis von Ulrich Stutz, 5. Mai 1868-5. Mai 1968, 1970
- T. Bühler, Schweiz. Rechtsqu. und schweiz. Verfassungsgesch. nach einer Vorlesung von Ulrich Stutz (1868-1932), 2010
Kurzinformationen
Lebensdaten | ∗︎ 5.5.1868 ✝︎ 6.7.1938 1868-05-051938-07-06 |