de fr it

Jean-AndréDeluc

Titelseite der Neuausgabe (1784) von Jean-André Delucs Forschungen über Barometer und Thermometer (Bibliothèque de Genève).
Titelseite der Neuausgabe (1784) von Jean-André Delucs Forschungen über Barometer und Thermometer (Bibliothèque de Genève).

8.2.1727 Genf, 7.11.1817 Clewer (bei Windsor, Grossbritannien), ref., von Genf. Sohn des Jacques-François, eines reichen Uhrmachers und Literaten, und der Françoise Huaut. 1752 Françoise Vieusseux, Tochter des Pierre, Tuchhändlers. D. war für eine Kaufmannskarriere bestimmt, erwarb aber eine ausgezeichnete Bildung in Mathematik und Naturwissenschaften. Ab 1754 erforschte er mit seinem Bruder Guillaume-Antoine (->) die Alpen und den Jura und legte sich nach und nach eine reichhaltige Fossilien- und Gesteinssammlung an. In den 1760er Jahren verbesserte er das Réaumur'sche Thermometer, indem er den Weingeist durch Quecksilber ersetzte, dann erfand er ein Elfenbein-Hygrometer. Er konstruierte ein tragbares Barometer und korrigierte die Formel von Edmund Halley. Seine Forschungsergebnisse publizierte er 1772 in seinen "Recherches sur les modifications de l'atmosphère". D. war auf Seiten der Représentants politisch aktiv: 1768 wurde ihm eine Gesandtschaft nach Bern und Paris übertragen, 1770 wurde er Mitglied des Rats der Zweihundert. 1773 liess er sich in England nieder, wo er 1774 zum Vorleser von Königin Charlotte ernannt wurde. So konnte er seine der Königin gewidmeten "Lettres physiques et morales sur l'Histoire de la Terre et de l'Homme" ausarbeiten, die 1778-80 in sechs Bänden erschienen. Mit dieser Arbeit suchte er eine neptun. Kosmologie mit dem bibl. Schöpfungsbericht in Übereinstimmung zu bringen. Nach einer Auseinandersetzung mit Horace Bénédict de Saussure über Fragen der Barometrie veröffentlichte er 1786 seine "Idées sur la metéorologie". 1790-93 erschienen im "Journal de physique" seine "Lettres à Lamétherie" über Geologie und Physik, worin er besonders James Huttons Ideen über die Erosion angriff. Seine Theorie über die Erde veröffentlichte er 1798 in Form von Briefen an Johann Friedrich Blumenbach, den "Lettres sur l'histoire physique de la terre". Während eines längeren Aufenthalts in Deutschland 1798-1804 wurde er mit dem Titel eines Honorarprof. für Philosophie und Geologie der Univ. Göttingen ausgezeichnet. In seinen letzten Schriften, die von theol. Betrachtungen durchdrungen sind, wird deutlich, dass D. an überholten theoret. Ansichten festhielt. D. war Mitglied der Royal Society in London.

Quellen und Literatur

Weblinks
Normdateien
GND
VIAF

Zitiervorschlag

René Sigrist: "Deluc, Jean-André", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 12.12.2003, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/015896/2003-12-12/, konsultiert am 19.03.2024.