
6.4.1830 Sâles (heute Gem. Montreux), 21.11.1886 Lausanne, ref., von Le Châtelard (heute Gem. Montreux) und Noville. Sohn des Louis, Lehrers, und der Susanne Françoise geb. Vuichoud. Bruder des Louis (->). 1857 Anne-Marie Roth, Tochter des Samuel, Postillons. 1853 Lizenziat in Theologie an der Fakultät der Freikirche des Kt. Waadt in Lausanne. 1855-60. Prof. für franz. Literatur an der Akad. Lausanne, 1860-81 am eidg. Polytechnikum in Zürich und 1881-86 erneut in Lausanne. R. war einer der typischsten Westschweizer Intellektuellen seiner Zeit. Er entfaltete eine aussergewöhnl. Energie in versch. Wissensgebieten, verband krit. mit schöpfer. Geist und sah sich als Brückenbauer zwischen den Landesteilen. Durch seine Mitarbeit an der "Bibliothèque universelle", aber auch mit den Studien zu Westschweizer Autoren und seinen Beziehungen zu Verlagshäusern verkörperte R. ab den 1860er Jahren den traditionsbewussten, gleichwohl weltoffenen Schriftsteller aus der Romandie. Seine Biografien und v.a. seine Beschäftigung mit Alexandre Vinet und dessen "Chrestomathie française" zeugen von R.s Verankerung in der Westschweizer Kultur, deren Vertretern und Ideen er aber gleichzeitig mit einer krit., um Objektivität bemühten Distanz begegnete. Sowohl in ihrer existentiellen als auch symbol. Bedeutung waren die Berge wichtige Bezugspunkte für R.s Wirken. Er gehörte 1863 zu den Gründungsmitgliedern des Schweizer Alpen-Clubs und näherte sich seinem Leitmotiv abwechslungsweise als Dichter, Naturforscher, Erzähler oder Kunstkritiker, wie es in den Texten der fünfteiligen Serie "Alpes suisses" (1866-75) zum Ausdruck kommt. Dr. h.c. der Univ. Basel (1879).