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AlbertBéguin

Albert Béguin in seinem Büro bei der Zeitschrift Esprit. Fotografie, nach 1950 (Bibliothèque de la Ville de La Chaux-de-Fonds).
Albert Béguin in seinem Büro bei der Zeitschrift Esprit. Fotografie, nach 1950 (Bibliothèque de la Ville de La Chaux-de-Fonds).

17.7.1901 La Chaux-de-Fonds, 3.5.1957 Rom, ref., ab 1940 kath., von Rochefort. Sohn des Charles-Marcel, Apothekers, und der Marthe geb. Wille. Bruder des Pierre (->). Raymonde Vincent, Romanautorin. Nach Studien in klass. Literatur begab sich B. nach Paris, wo er Werke der dt. Romantik entdeckte und ins Französische übertrug, so von Jean Paul, E.T.A. Hoffmann und Eduard Mörike. 1929-34 war er Lehrbeauftragter für Französisch an der Univ. Halle. 1937 habilitierte er in Genf; seine Habilitationsschrift, publiziert unter dem Titel "L'Ame romantique et le rêve: essai sur le romantisme allemand et la poésie française", verzeichnete in Frankreich grossen Erfolg. 1937 wurde B. Prof. für franz. Literatur an der Univ. Basel, verzichtete jedoch 1946 auf den Lehrstuhl, um sich in Paris niederzulassen. Seine Basler Vorlesungen widerspiegeln die persönl. Interessen: die spirituelle Dimension dichterischen Schaffens bei Paul Claudel oder Gérard de Nerval, die existentielle Unruhe bei Léon Bloy und Georges Bernanos oder das verlorene Paradies bei Henri Alain-Fournier. 1942 rief B. die Cahiers du Rhône ins Leben, die er selber leitete und die bei Hermann Hauser in Boudry (Verlag La Baconnière) erschienen. Mit der Veröffentlichung von Werken von Charles Péguy, Jules Supervielle und Emmanuel Mounier suchte er den Kampf der franz. Schriftsteller um die christl. Werte Frankreichs inmitten eines bedrohten Europas zu unterstützen. Er verfasste zahlreiche literaturkrit. Werke, namentlich "Léon Bloy, mystique de la douleur" (1948), "L'Eve de Péguy" (1948) und "Patience de Ramuz" (1950, Prix Rambert). Nach dem Tod Mouniers leitete B. von 1950 bis zu seinem Tod die Revue Esprit (Paris), in welcher er die kreativen Freiheiten der Schriftsteller stets zu verteidigen trachtete. Daneben bereiste er versch. Länder, v.a. Indien und die USA.

Quellen und Literatur

  • B. und P. Grotzer, Les archives Albert B., 1975
  • P. Grotzer, «Etapes d'Albert B.», in Civitas, Nr. 7, 1976-77
  • P. Grotzer, Existence et destinée d'Albert B., 1977
  • B. Ackermann, «Albert B. face à la montée des perils», in Le goût de l'histoire, des idées et des hommes, 1996, 155-182
  • Francillon, Littérature 3, 523-526
  • De l'amitié: hommage à Albert B. (1901-1957), hg. von J. Borie, 2001
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 17.7.1901 ✝︎ 3.5.1957

Zitiervorschlag

Claire Jaquier: "Béguin, Albert", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.05.2004, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/016022/2004-05-10/, konsultiert am 28.03.2024.