de fr it

Rheinfall

Der Rheinfall befindet sich zwischen den Kantonen Schaffhausen (Gemeinde Neuhausen am Rheinfall) und Zürich (Gemeinde Laufen-Uhwiesen). Der mittlere Felsen im Wasserfall bildet die Grenze. Mit einer Höhe von 23 m sowie einer durchschnittlichen Abflussmenge von 600 m³/s im Sommer und 250 m³/s im Winter ist der Rheinfall der grösste Wasserfall Europas. Er entstand während der letzten Eiszeit vor 17'000 Jahren. Erwähnt wird er erstmals im 12. Jahrhundert in der "Vita Chuonradi Constantiensis episcopi" als Loufen, um 1600 als Gross Loufen und Fal des Rhins.

Der Rheinfall unterbrach die Schifffahrt auf dem Ost-West-Handelsweg Bodensee-Basel. Das Schlösschen Wörth diente dabei als wichtiger Warenumschlagplatz. Bis zum Bau von Kraftwerken zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Rheinfallbecken ein Zentrum der Lachsfischerei am Hochrhein. Seit dem 12. Jahrhundert wird am rechten Ufer die Wasserkraft genutzt: Den Getreidemühlen und Schleifen folgten 1404 die Eisenschmieden, 1810 entstand mit den Neher'schen Eisenwerken im Laufen der erste Industriebetrieb, 1948-1951 das Rheinkraftwerk Neuhausen. 1857 wurde die Eisenbahnstrecke Winterthur-Schaffhausen eröffnet, die über die Rheinfallbrücke und durch den Tunnel unter dem Schloss Laufen führt. Der älteste Reisebericht über den Rheinfall wurde 1416 vom Florentiner Poggio Bracciolini geschrieben. Der Fremdenverkehr setzte zu Beginn des 15. Jahrhunderts ein, erreichte im 19. Jahrhundert mit der aufkommenden Hotellerie (1844 Hotel Weber, 1861 in Schweizerhof umbenannt, 1862-1863 und 1879 zum Grandhotel ausgebaut) eine erste Blütezeit und ging nach dem Zweiten Weltkrieg in den modernen Volkstourismus über. Seit 1975 besuchen jährlich rund zwei Mio. Tagestouristen den Rheinfall. Die früheste Abbildung des Rheinfalls ist ein Holzschnitt von 1544 in Sebastian Münsters "Cosmographia". Im 19. Jahrhundert fanden die Veduten der Bleuler Malschule auf Schloss Laufen europaweit Absatz. Die Bestrebungen zum Schutz des Rheinfalls führten 1951 zur Gründung des Überparteilichen Komitees zum Schutz der Stromlandschaft Rheinfall-Rheinau (seit 1960 Rheinaubund) und 1977 zur Aufnahme ins Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung.

Quellen und Literatur

  • W.U. Guyan, Der Rheinfall, 1958
  • R. Pfaff, Der Tourismus am Rheinfall im Wandel der Zeiten, 1976 (21994)
  • R. Schlatter et al., Der Rheinfall, 1986
  • Der Rheinfall, hg. von R. Fayet, 2006
  • H.G. Butz, Sie waren am Rheinfall, 2009
Systematik
Umwelt / Wasserfall

Zitiervorschlag

Robert Pfaff: "Rheinfall", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.11.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/016145/2010-11-23/, konsultiert am 19.03.2024.