19.7.1893 Nyon, 5.3.1970 Genf, reformiert, von Neuenburg, Le Locle, La Brévine und Les Ponts-de-Martel. Sohn des Marc Robert Matthey, Pfarrers der Freikirche des Kantons Waadt, und der Alice-Marie geborene Vannod. Bruder des Robert Matthey. Ledig. Seine Schulzeit, die durch zwei längere Studienaufenthalte in Grossbritannien (1913-1914 Edinburgh und London) unterbrochen war, schloss Pierre-Louis Matthey 1914 mit der Matura am kantonalen humanistischen Gymnasium in Lausanne ab. 1914-1915 hielt er sich in Paris auf. Mattheys erste, 1914 in den Cahiers vaudois unter dem Titel Seize à vingt veröffentlichte Gedichtsammlung vereinigt ausgesprochen moderne Texte, sowohl was die Themen – jugendliche Leidenschaften und Verzweiflung – als auch was ihren kühnen Ausdruck angeht. Semaines de passion (1919) und Même sang (1920) setzten diesen ersten Zyklus fort, der einem aufbegehrenden Ich gewidmet ist. 1917 entdeckte Matthey Algier und vor allem das Meer als Wiege der Zivilisation («antique berceau»). 1921-1923 lebte er in Berlin und reiste dann bis 1938, mit Paris als Ausgangspunkt, durch die Mittelmeerländer. Daraufhin liess er sich zuerst in Lausanne, dann in Genf nieder. Obwohl er gesundheitlich angeschlagen war, blieb er bis in die Armut hinein ein Dandy. Der zweite Gedichtzyklus, der von der Mythologie und der absoluten Macht der Kunst handelt, enthält seine künstlerisch reifsten, rhythmisch geschickt umgesetzten Gedichte Alcyonée à Pallène (1941), Triade (1950) und Muse anniversaire (1955). Matthey übersetzte auch englische Dichter, als deren Verbündeter und Seelenverwandter er sich fühlte, etwa William Blake, John Keats, Percy Bysshe Shelley und vor allem William Shakespeare, von dem er 1930 sechs Sonette in der Wochenzeitschrift Aujourd'hui publizierte, dann das Theaterstück Der Sturm (1932) und schliesslich Romeo und Julia (1947). 1968 überarbeitete er all seine Werke, einschliesslich der Übersetzungen, und gab eine definitive, korrigierte Ausgabe (Poésies complètes) heraus, die durch ihre Kohärenz besticht. Matthey erhielt 1947 den Prix Rambert, 1955 den Grand Prix C.F. Ramuz und 1964 den Prix mondial Nessim Habif.
Pierre-Louis Matthey erhält den Grand Prix C.F. Ramuz. Schweizer Filmwochenschau, Ausgabe Nr. 698 vom 2. Dezember 1955 (Schweizerisches Bundesarchiv, J2.143#1996/386#698-1#1*) © Cinémathèque suisse, Lausanne und Schweizerisches Bundesarchiv, Bern.
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Quellen und Literatur
Kurzinformationen
Lebensdaten | ∗︎ 19.7.1893 ✝︎ 5.3.1970 1893-07-191970-03-05 |