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Guy dePourtalès

4.8.1881 Berlin, 12.6.1941 Lausanne, ref., von Neuenburg, ab 1912 Franzose. Sohn des Hermann, Offiziers in preuss. Diensten, und der Daisy geb. Marcet. Graf. Hélène Marcuard, Tochter des Jules, Bankiers. P. verbrachte Kindheit und Jugend in Genf, Vevey und Neuenburg. Er studierte an den Univ. Bonn und Berlin, wo er seine musikal. Ader entdeckte. 1905 liess er sich in Paris nieder, blieb der Schweiz aber durch Fam. und Freunde verbunden. Seine literar. Karriere begann P. mit den Werken "La cendre et la flamme" (1910) und "Solitudes" (1913), mit seiner Mitarbeit an der "Revue hebdomadaire" und als Mitgründer der Société littéraire de France. Auf sein Gesuch hin erhielt er die franz. Staatsbürgerschaft. Im Aug. 1914 zog ihn die franz. Armee ein. Wieder Zivilist, übersetzte P. Stücke von William Shakespeare ins Französische, so "Mesure pour mesure", "Hamlet" und "La tempête", und war später als Biograf und Romancier tätig. Er wohnte abwechselnd in Paris und Etoy. Zu seinen Freunden zählten viele Schriftsteller und Künstler, etwa Paul Valéry, André Gide, Charles Du Bos, Jacques Chenevière, Denis de Rougemont, Hermann von Keyserling, Ignacy Jan Paderewski und Vladimir Horowitz. P. liess seine drei Romane "Marins d'eau douce" (1919), "Montclar" (1926) und "La pêche miraculeuse" (1937, dt. 1991) an den Gestaden des Genfersees spielen. Er verfasste Musikerbiografien in Romanform, die ihn über die Schweiz und Frankreich hinaus bekannt machten, so über Liszt (1925, dt. 1927), Chopin (1927, dt. 1935), Wagner (1932, dt. 1933) und Berlioz (1939, dt. 1940). Zudem veröffentlichte er 1931 den Reisebericht "Nous, à qui rien n'appartient" über Indochina, wo er im Auftrag einer franz. Zeitung eine Reportage schrieb. Heute ist er v.a. durch den Roman "La pêche miraculeuse" bekannt, für den er 1937 den Gr. Preis des Romans der Académie française erhielt. Schwer krank erlebte P. in der Schweiz den Ausbruch des 2. Weltkriegs. Frankreichs Niederlage und der Tod seines Sohnes Raymond an der fläm. Front verschlechterten seinen Zustand. Croix de Guerre, 1937 Offizier der Ehrenlegion.

Quellen und Literatur

  • Journal, 2 Bde., 1980-91
  • Correspondances 1-, hg. von D. Jakubec et al., 2006-
  • Fondation Guy de P., Morges
  • CRLR, Nachlass
  • S.-A. L'Hopital, La formation d'un esprit européen au début du XXe siècle: Guy de P., 1975
  • F. Fornerod, Histoire d'un roman: "La Pêche miraculeuse" de Guy de P., 1985
  • Cahiers Guy de P., 1995-
  • Francillon, Littérature 2, 473-490
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Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 4.8.1881 ✝︎ 12.6.1941

Zitiervorschlag

Anne-Lise Delacrétaz: "Pourtalès, Guy de", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.01.2015, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/016202/2015-01-23/, konsultiert am 06.12.2024.