14.8.1901 Rovray, 27.2.1998 Genthod, ref., von Le Chenit. Tochter des Paul Golay. Ledig. Konservatorium Lausanne, 1917 Diplom. R. entwickelte schon als Jugendliche - beeinflusst durch die polit. Ideen ihrer Fam. - einen ausgeprägten Sinn für soziale Fragen. 1916-18 gehörte sie der Jeunesse socialiste lausannoise an. Nachdem sie in versch. Pensionaten Klavier und Musikwissenschaft unterrichtet hatte, war sie 1925-40 und 1946-59 als Dokumentalistin beim Internat. Arbeitsamt in Genf tätig. Im 2. Weltkrieg arbeitete sie als Journalistin, namentlich für die Wochenzeitschrift "Servir", und arbeitete bei der Guilde du livre mit, wo sie Charles Ferdinand Ramuz kennenlernte. Sie legte ihm ihren ersten Roman "Wolken in der Hand" (1992, franz. 1940) vor. Als Pseudonym nahm sie den Namen der Waadtländer Gem. R. an. Nach ihrer Pensionierung 1959 widmete sie sich ganz dem Schreiben. Sie publizierte Novellensammlungen ("Sans alcool" 1961, "Aus dem Gedächtnis, aus dem Vergessen" 1997, franz. 1973), Romane ("Das Wellental" 2001, franz. 1967; "Schlaflose Nacht" 1994, franz. 1978), autobiogr. Schriften ("L'alphabet du matin" 1969, "Ce nom qui n'est pas le mien" 1980) und 1986 einen Essay über den Dichter Jean-Georges Lossier. Ihr Werk, das grösstenteils auf Deutsch und Italienisch übersetzt wurde, räumt den Frauen - alleingelassen in ihren Fam., in ihrer Arbeit und gegenüber ihren Männern - grossen Raum ein, ebenso den einfachen und ausgegrenzten Menschen, sozialen Gruppen, die nach R.s Auffassung oft vernachlässigt und diskriminert werden. R. war eine engagierte Frau, die soziale Ungerechtigkeiten öffentlich anprangerte und damalige Tabus wie Homosexualität und Antisemitismus thematisierte. 1942 und 1969 Grosser Schillerpreis, 1980 Grand Prix C.F. Ramuz.
Quellen und Literatur
Kurzinformationen
Variante(n) | Alice Golay (Taufname)
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Lebensdaten | ∗︎ 14.8.1901 ✝︎ 27.2.1998 1901-08-141998-02-27 |
Systematik
Künste und Literaturen / Literaturen |