17.10.1549 Paris, 7.9.1622 Strassburg, prot., aus einer zum Amtsadel gehörenden Fam., ab 1580 Bürger von Genf. Stud. der Rechte in Paris, Löwen, Köln und Heidelberg, 1579 Doktorat an der Univ. Orléans. Ab 1579 unterrichtete G. als freier Dozent der Rechte an der Akad. von Genf, die ihm am 11.3.1580 den Titel eines Professors verlieh. 1581-85 war er von jeder Lehrtätigkeit befreit und widmete sich ganz seinem "Corpus iuris civilis", der kommentierten Ausgabe der gesamten Kodifizierung Ks. Justinians. Das Monumentalwerk schrieb Geschichte. Es wurde mehr als fünfzigmal neu aufgelegt, darunter dreimal in versch. Ausgaben von G. selbst: Die erste erschien mit einem kurzen Kommentar 1583 (Nachdrucke 1590, 1602, 1607, 1624), die kommentarlose zweite 1587 (Nachdrucke 1598, 1606, 1625) und die dritte samt Glossen 1589 (Nachdrucke 1604, 1612). 1587 sass G. im Rat der Zweihundert in Genf. 1589 wurde er ausserordentl. Rat des Kg. von Frankreich am Gerichtshof des Parlaments von Paris und juge mage in drei Vogteien des Pays de Gex, wo er sich 1589 niederliess. Aber nach nur sechs Monaten verjagten ihn savoy. Truppen und plünderten seine Bibliothek. 1590 flüchtete er nach Basel. Dort lehrte er zeitweilig röm. Recht, bevor er 1591 eine Professur für Pandekten und Rechtsgeschichte in Strassburg akzeptierte. 1600 bot ihm Kg. Heinrich IV. einen Sitz unter den sechs prot. Räten im Parlament von Paris an, doch folgte G. dem Ruf des Kurfürsten von der Pfalz an die Univ. Heidelberg. 1604 nahm er dort endgültig Sitz und wurde 1608 Rektor. 1618 war er als Rat des pfälz. Kurfürsten dessen Gesandter in Paris. Als der Feldherr Johann von Tilly zu Beginn des Dreissigjährigen Kriegs Heidelberg bedrohte, verliess G. 1621 die Stadt und fand in Strassburg Zuflucht.
Porträt von Denys Godefroy. Um 1650 in der Bibliotheca Chalcographica von Jean-Jacques Boissard veröffentlichter Stich (Bibliothèque de Genève).
Quellen und Literatur
- D.-C. de Godefroy-Ménilglaise, Les savants G., 1873, (Nachdr. 1971)
- R. Stintzing, Gesch. der dt. Rechtswiss. 1, 1880, 206, 386-389
- Histoire de l'université de Genève 1, 1900, 282-290
Kurzinformationen
Variante(n) | Gothofredus Dionysius
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Lebensdaten | ∗︎ 17.10.1549 ✝︎ 7.9.1622 1549-10-171622-09-07 |