Die Hauseigentümerverbände setzen sich für die Erhaltung und Förderung des privaten Hauseigentums bzw. der freien Wohnwirtschaft ein. Sie entstanden als lokale Selbsthilfevereine der Hausbesitzer in Vororten (1868 Birsfelden) und Städten (Zürich 1886, Basel 1892, St. Gallen 1893), unter anderem wegen Problemen mit der zugezogenen Mieterschaft. Als die schweizerische Wohnwirtschaft, bei steigendem Leerwohnungsbestand mit Hypothekenkündigungen konfrontiert, mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs in Not geriet, schlossen sich 1915 auf Initiative des Hausbesitzer-Vereins Basel in Aarau zwölf Ortsvereine zum Zentralverband Schweizerischer Haus- und Grundbesitzervereine zusammen. Der in der Deutschschweiz tätige Zentralverband verzeichnete in jüngster Zeit eine wachsende Zahl an Mitgliedern bei einer rückläufigen Zahl an Sektionen.
Ausser den Ortsverbänden gehören ihm neun Kantonalverbände an. Nach mehreren Umbenennungen (u.a. 1956 in Schweizerischer Hauseigentümerverband) bezeichnet er sich seit 1999 als Hauseigentümerverband Schweiz (HEV); sein Sitz ist in Zürich. Die in der Fédération Romande Immobilière (FRI, 1925 gegründet) und in der Camera Ticinese del'Economia Fondiaria (Catef, 1974) zusammengeschlossenen sechs West- und fünf Südschweizer Sektionen arbeiten mit dem HEV zusammen.
Mitgliederentwicklung Hauseigentümerverband 1915-2005
Jahr | Mitglieder | Sektionen |
---|---|---|
1915 | 5 000 | 12 |
1938 | 30 000 | 81 |
1955 | 50 000 | 120 |
1997 | 218 300 | 135 |
2005 | 275 845 | 123 |
Die Hauseigentümerverbände kämpften jahrzehntelang für eine Lockerung des Mieterschutzes und gegen eigentumsgefährdende Entwicklungen, so insbesondere gegen die Wohnbausubventionierung, die von den Jungbauern mitgetragene Kriseninitiative, die Überproduktion im Wohnungsbau, das Raumplanungsgesetz, die Stadt-Land-Initiative und die Eigenmietwertbesteuerung. Sie setzen sich gezielt für eigentumsfördernde Massnahmen ein, wozu Hilfen bei Hypothekarfragen, unter anderem durch Gründung von Bürgschaftsgenossenschaften ab 1942, und Verbesserungen im Versicherungs- und Steuerwesen gehörten. Ein weiteres Ziel der Hauseigentümerverbände ist die breitere Streuung des Wohneigentums; aus diesem Grund unterstützten sie zum Beispiel das Stockwerkeigentum in den 1960er Jahren und die vom Schweizerischen Hauseigentümerverband 1993 lancierte Volksinitiative «Wohneigentum für alle». Die Hauseigentümerverbände engagieren sich auch in der Landes- und Ortsplanung.
Der Dachverband koordiniert die Interessen zwischen Sektionen und vertritt diese in den eidgenössischen politischen Gremien. Seit 1923 repräsentiert er die Schweiz in der Union Internationale de la Propriété Immobilière (UIPI). Die Sektionen bieten ihren Mitgliedern zahlreiche Dienstleistungen an, so Rechtsberatung, Vertretung vor Gericht und vor Behörden, Liegenschaftsvermittlung und -verwaltung. In Kooperation mit Mieterverbänden erarbeiteten sie paritätisch Mietverträge (Basel 1934) und Wohnungsabnahmedienste (z.B. Basel 1991). Den Sektionen obliegt auch die lokale und regionale Öffentlichkeitsarbeit.
1988 wurde als Alternative zum Hauseigentümerverband Schweiz der Hausverein Schweiz gegründet, der ökologisch ausgerichtet ist und an die soziale Verantwortung der Hausbesitzer appelliert (2004 7000 Mitglieder).