
Die Anfänge der schweizerischen Automobilverbände gehen auf den 1896 in Genf lancierten Touring-Club der Schweiz (TCS) zurück. Ursprünglich als Radfahrerorganisation gegründet, bezweckte der TCS zunächst die allgemeine Förderung von privatem Verkehr und Tourismus (Radwandern). Erst 1911 bildete sich eine Automobil-Sektion, die den TCS bald dominieren sollte. Erster eigentlicher Automobilverband war der 1898 gegründete Automobil-Club der Schweiz (ACS), der, beeinflusst vom damals international führenden französischen Autorennsport, ebenfalls in Genf entstand. Die Gründungsmitglieder des ACS waren TCS-Mitglieder, die vom Fahrrad auf das Automobil umstiegen. Der ACS bekämpfte die überwiegend autofeindliche Haltung von Behörden und Bevölkerung, verstand sich aber im Gegensatz zum TCS als elitärer Club im englischen Sinne mit hohen Aufnahmegebühren. Ab 1901 organisierte er vor allem Rennveranstaltungen, um das Auto populär zu machen. Der ACS nach 1900, der TCS vor allem nach 1920 gründeten Sektionen und Geschäftsstellen in der ganzen Schweiz. Beide Verbände entwickelten neben der Interessenwahrung in der Öffentlichkeit (Verkehrspolitik) vielfältige Dienstleistungen (u.a. Verkehrssicherheit und -training, Pannenhilfe, Zollformalitäten, technischer und juristischer Beistand, Informationsbulletins, Campingplätze, Rückrufzentrale, Ausstellungen).
Im ersten Motorisierungsschub nach 1920 folgten 1921 der Verband Schweizerischer Motorlastwagenbesitzer (ASPA) und 1938 der Treuhandverband des Autotransportgewerbes (TAG), die 1979 zum Schweizerischen Nutzfahrzeugverband (ASTAG) fusionierten (Transportgewerbe). Autogewerbe und -handel unterstützt der 1927 gegründete Autogewerbe-Verband der Schweiz (AGVS). Koordinierter Dachverband der in ihren Interessen sehr homogenen Automobilorganisationen ist seit 1944 der Schweizerische Strassenverkehrsverband (FRS, Fédération routière suisse), dessen Präsidium TCS und ACS im Turnus besetzen.
Die boomartige Motorisierung nach 1945 kräftigte die Akzeptanz und die Stellung der Automobilverbände. Der TCS als grösster Verband verzehnfachte 1950-1990 seine Mitgliederzahl auf über 1,2 Mio., 2000 zählte er 1.4 Mio. Mitglieder (ACS 100'000). Dezidiert dem Grundsatz der freien Verkehrsmittelwahl verpflichtet, nähern sich die traditionellen Automobilverbände seit der Intensivierung der Umweltdebatte verstärkt rechtsbürgerlichen Positionen, oft gemeinsam mit der Freiheits-Partei (FP) (früher Autopartei). Der 1979 von verschiedenen Umweltschutzverbänden ins Leben gerufene Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) bietet ähnliche Dienstleistungen an, setzt seine Prioritäten aber in der Förderung des öffentlichen Verkehrs (2000 ca. 136'000 Mitglieder).