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Gewerkschaft Bau und Holz (GBH)

Plakat, mit dem die Gewerkschaft in Lausanne 1979 für ihre Forderungen kämpfte (Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste).
Plakat, mit dem die Gewerkschaft in Lausanne 1979 für ihre Forderungen kämpfte (Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste). […]

GBH nannte sich nach der Reorganisation ab 1974 die 1922 aus der Fusion von Holzarbeiterverband (SHAV) und Bauarbeiterverband (SBAV) hervorgegangene Gewerkschaft, die sich ihrerseits 1993 mit der Gewerkschaft Textil, Chemie, Papier (GTCP) zur Gewerkschaft Bau und Industrie (GBI) zusammenschloss. Schon 1886 wurde der SHAV ins Leben gerufen, der v.a. Schreiner organisierte und dem sich u.a. 1904 die Fédération romande des ouvriers menuisiers, ébénistes, charpentiers et parqueteurs (gegr. 1892) und 1908 der Glaserverband (gegr. 1885) anschlossen. Erst 1920 vereinigten sich die deutlich schwächeren Organisationen des Baugewerbes, der Stein- und Tonarbeiterverband (gegr. 1888), der Zentralverband der Zimmerleute (gegr. 1897), der Zentralverband der Maler und Gipser (gegr. 1900) und der Verband der Maurer und Handlanger (gegr. 1897 bzw. 1903) zum SBAV. Anfänglich behielten die über bessere Strukturen und Finanzen verfügenden sowie einen höheren Organisationsgrad aufweisenden Holzarbeiter die Oberhand, obwohl sie sich zunehmend deutlicher in der Minderheit befanden. Ausländer stellten einen namhaften Teil, zeitweise gar die Mehrheit der Mitgliedschaft; Frauen dagegen blieben meist unter 1%. Die Organisation zählte 1922 15'232, 1930 32'353, 1940 35'101, 1950 65'720, 1960 83'304, 1970 98'480, 1980 113'353 und 1990 124'501 Mitglieder, womit sie 1986 den Smuv als grösste Einzelgewerkschaft ablöste. Im Bau- und Holzgewerbe zählte man die meisten Streiks, wobei der SHAV in der Regel diszipliniert und gut organisiert war, v.a. Maurer und Handlanger dagegen bis in die 1920er Jahre meist spontan vorgingen. Das Schreinergewerbe wurde erstmals 1919 in einem landesweiten Gesamtarbeitsvertrag geregelt, das Baugewerbe 1938. Nach Turbulenzen in der Nachkriegszeit festigte sich in der Hochkonjunktur die Vertragspartnerschaft. Ab der Krise der 1970er Jahre gehörte die GBH zu den Gewerkschaften, die über eine Relativierung des Arbeitsfriedens nachdachten. Die Gesamtarbeitsverträge wurden aber immer ohne Streik erneuert.

Quellen und Literatur

  • BCUL, Association pour l'étude de l'histoire du mouvement ouvrier
  • Sozarch
  • A. Vuattolo, Gesch. des Schweiz. Bau- und Holzarbeiterverbandes, 1873-1953, 3 Bde., 1953-56
  • Gruner, Arbeiterschaft 2
  • R. Fluder et al., Gewerkschaften und Angestelltenverbände in der schweiz. Privatwirtschaft, 1991
Weblinks

Zitiervorschlag

Bernard Degen: "Gewerkschaft Bau und Holz (GBH)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.12.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/016491/2014-12-11/, konsultiert am 30.05.2023.