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Schweizerischer Gemeinnütziger Frauenverein (SGF)

Dachverband Schweizerischer Gemeinnütziger Frauen

Brosche des Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenvereins zur «Anerkennung für treue Arbeit» (Durchmesser 3 cm), um 1930 (Schweizerisches Sozialarchiv, Zürich, F Ob-0004-194).
Brosche des Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenvereins zur «Anerkennung für treue Arbeit» (Durchmesser 3 cm), um 1930 (Schweizerisches Sozialarchiv, Zürich, F Ob-0004-194). […]

Der Schweizerische Gemeinnützige Frauenverein wurde 1888 von gemeinnützigen Frauenorganisationen der deutschen und rätoromanischen Schweiz gegründet. Einerseits grenzte sich der Verein bis in die Nachkriegszeit von den gleichstellungsorientierten Frauenvereinen ab, andererseits unterstützte er gemeinsame Unternehmungen wie etwa die Saffa 1928. Mit dem Grundsatz «Hilfe zur Selbsthilfe» und der Betonung der unterschiedlichen Aufgaben von Frau und Mann (Geschlechterrollen) setzte sich der Verein für die Professionalisierung und schulische Institutionalisierung der Hauswirtschaft ein. So entstand 1901 die Schweizerische Pflegerinnenschule mit Frauenspital in Zürich und 1906 die Gartenbauschule für Töchter in Niederlenz. Im Ersten Weltkrieg war der Schweizerische Gemeinnützige Frauenverein federführend bei der Sammelaktion für die Nationale Frauenspende, die vor allem der Finanzierung der Soldatenfürsorge diente. 1957 unterstützte er das Zivilschutzobligatorium der Frauen, engagierte sich aber erst bei der eidgenössischen Abstimmung von 1971 aktiv für die Einführung des Frauenstimmrechts. Ab 1993 befürwortete der Verein die Fristenlösung beim Schwangerschaftsabbruch. 2004 änderte er seinen Namen in Dachverband Schweizerischer Gemeinnütziger Frauen und markierte mit dem neuen Motto «Solidarisch, Gezielt, Fortschrittlich» seine veränderte gesellschaftspolitische Einstellung (Gleichstellung). 2010 zählte der Dachverband 265 Sektionen und 70'000 Mitglieder.

Quellen und Literatur

  • Bühler, Caroline: Die Geschichte des Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenvereins SGF. Vereinstätigkeit, Selbstverständnis und das Verhältnis zu Frauenbewegung, Politik und Staat von 1888 bis 1996, Lizenziatsarbeit, Universität Bern, 1997.
  • Mesmer, Beatrix: Staatsbürgerinnen ohne Stimmrecht. Die Politik der schweizerischen Frauenverbände 1914-1971, 2007.
Weblinks

Zitiervorschlag

Elisabeth Joris: "Schweizerischer Gemeinnütziger Frauenverein (SGF)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 04.02.2021. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/016502/2021-02-04/, konsultiert am 08.12.2024.