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Italienerkrawall

Mehrtägiger Krawall im Zürcher Arbeiterquartier Aussersihl, ausgelöst am 26.7.1896 durch einen Raufhandel, bei dem ein ital. Maurer einen Elsässer niedergestochen hatte. Wie der Käfigturmkrawall von 1893 in Bern richtete sich der Aufruhr zunächst gegen die Italiener, wandte sich aber mit dem Einschreiten der Polizei und des Militärs auch gegen die Repräsentanten der Staatsgewalt. Der sog. I. war ein spontaner Protest der Unterschichten ohne konkrete Forderungen und kann als Ausdruck einer Modernisierungskrise betrachtet werden. Die Italiener, meist Saisonarbeiter im Baugewerbe, dienten dabei als Sündenböcke, auf welche die negativen Folgen des wirtschaftl. und gesellschaftl. Umbruchs projiziert wurden.

Quellen und Literatur

  • H. Looser, Der I. von 1896, Liz. Zürich, 1984
  • A. Maiolino, Als die Italiener noch Tschinggen waren, 2011, 41-58
Weblinks

Zitiervorschlag

Stefan Hess: "Italienerkrawall", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 09.03.2015. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/016531/2015-03-09/, konsultiert am 28.03.2024.