Seit den 1960er Jahren leben etwas mehr als 200 Schweizerinnen und Schweizer auf diesem Inselbogen zwischen Karibik und Atlantik, davon ca. 50 allein auf Trinidad und Tobago. Die Nestlé, die dort 1962 eine Fabrik zur Milchproduktion eröffnet hat, trägt zusammen mit dem Bund zur Finanzierung eines Instituts für diplomatische Ausbildung bei, das 1966 in Zusammenarbeit mit dem Genfer Institut universitaire de hautes études internationales gegründet worden ist. Seit 1961 werden Kontakte zwischen Kaderleuten und Intellektuellen der Schweiz und der Kleinen Antillen gefördert. Von schweizerischen Industriellen seit 1954 gefordert, wurde 1973 ein Doppelbesteuerungsabkommen mit Trinidad und Tobago geschlossen, das dadurch in den Genuss einer indirekten Entwicklungshilfe gelange. Der Bundesrat anerkannte die unabhängig gewordenen Staaten der Kleinen Antillen rasch – 1962 Trinidad und Tobago, 1966 Barbados, 1974 Grenada, 1978 Dominica, 1979 Saint Lucia sowie Saint Vincent and the Grenadines, 1981 Antigua und Barbuda, 1983 Saint Christopher und Nevis – und nahm mit ihnen diplomatische Beziehungen auf (in der Regel über die schweizerische Vertretung in Caracas). Nach dem Muster der Bahamas und allgemein der karibischen Inseln sind die Kleinen Antillen mit der Schweiz durch beträchtliche Kapitalflüsse verbunden. 1993 wiesen die Bilanzen der in der Schweiz niedergelassenen Banken und Finanzgesellschaften auf den niederländischen Antillen Aktiven von 1629 Mio. Franken und Passiven von 2556 Mio. Franken auf; auf den britischen Antillen waren es 1709 Mio. bzw. 2435 Mio. Franken. Die übrigen Wirtschaftsbeziehungen beschränken sich auf Produkte wie Kakao und auf den Tourismus. Die Invasion Grenadas durch die USA 1983 wurde vom Bundesrat nicht verurteilt und liess die meisten Schweizer gleichgültig.
Situationskarte Kleine Antillen © 2000 HLS und Kohli Kartografie, Bern.
Quellen und Literatur
- EDA, Dok.