Am Ursprung der schweizerischen Samariterbewegung standen die Sanitätstruppen der Armee (Sanität). Der Militärsanitätsverein Bern wurde 1880 mit dem Ziel gegründet, bei Unfällen an zivilen Veranstaltungen wie etwa an Schützen- oder Turnfesten mit einem Sanitätsdienst Hilfe zu leisten. Der Erfolg des Erste-Hilfe-Leitfadens für Samariterschulen des deutschen Arztes Friedrich von Esmarch von 1882 ermutigte den Präsidenten und Feldweibel Ernst Möckly, 1884 unter der Leitung des Arztes Robert Vogt die ersten Kurse in Bern zu organisieren, wo 1885 auch der erste Samariterverein gegründet wurde. Aus neuen Kursen entstanden oft weitere lokale Sektionen. 1888 gründeten in Aarau vierzehn Vereine den Schweizerischen Samariterbund (SSB) mit Vogt als Präsidenten und Möckly als Vizepräsident. Diese rasche Entwicklung erfolgte trotz Anfangsschwierigkeiten, insbesondere mit den Ärzten, die sich in ihren Berufsinteressen bedroht fühlten. Als bei der Delegiertenversammlung des SSB 1890 beschlossen wurde, sich dem Roten Kreuz anzugliedern, empfahl Möckly, eine gewisse Unabhängigkeit beizubehalten. Mit der Gründung des Central-Sekretariats für das Rote Kreuz 1898 entstand eine Koordinationsstelle für die Tätigkeiten des SSB, des Schweizerischen Centralvereins vom Roten Kreuz und des Schweizerischen Militärsanitätsvereins. Seit 1984 ist der SSB Korporativmitglied des Schweizerischen Roten Kreuzes.
Von Anfang an beteiligten sich auch Frauen an der Bewegung; der erste Frauenverein wurde 1887 in Bern geschaffen. Im Gegensatz zu den Männern, bei denen die Mitglieder aus den unteren Schichten stammten, rekrutierten sich die Frauenvereine aus der Mittel- und Oberschicht. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wies die Samariterbewegung mehr Frauen als Männer auf. Da sich viele Unfälle in Fabriken oder auf Baustellen ereigneten, unterstützten die Arbeitgeber die Samariter. Mit der Zeit wurden neue Kurse eingeführt: Zur Ersten Hilfe kamen – auf Initiative der Frauen hin – 1894 Hausbesuche bei Kranken, 1902 Säuglingspflege und Hygiene, 1965 Nothelferkurse (ab 1977 für Fahrschüler obligatorisch), 1968 Kurse für Junge (Help-Samariterjugend) und 1993 Kurse für Herz-Lungen-Wiederbelebung. All diese Kurse sowie die ständige Präsenz der Samariter bei Sportanlässen (Skipisten, Schwimmbäder, Fussballplätze) begründeten deren Popularität in der Schweiz.
In der Westschweiz fasste die Samariterbewegung 1896 mit der Gründung des Samaritervereins La Neuveville Fuss. Die erste Tessiner Sektion entstand 1912 in Ponte Tresa. Bis zum Ersten Weltkrieg blieb die Bewegung jedoch vor allem in der Deutschschweiz verwurzelt (der SSB hat seinen Sitz seit 1912 in Olten). Die Mitgliederzahl schwankte: Bis 1944 (1160 Sektionen und 51'234 Aktivmitglieder) nahm sie laufend zu, ging dann zurück und stieg 1977 wieder auf 66'794 Aktivmitglieder; 2009 zählte die Bewegung ca. 30'000 Mitglieder und 1150 Sektionen.