Die Schweiz pflegt keine diplomatischen Beziehungen mit Taiwan, der antikommunistischen Republik China auf der Insel Formosa, da der Bundesrat 1950 die Volksrepublik China anerkannt hat. Taiwan unterhielt 1962-1972 eine ständige Mission bei den internationalen Organisationen in Genf. Bei Abstimmungen über die Frage der Vertretung Chinas in internationalen Organisationen enthielt sich die Schweiz der Stimme, da sie wegen ihrer Neutralitätspolitik auf eine Einmischung in den Ost-West-Konflikt und auf eine Wahl zwischen Peking und Taipeh verzichtete. Die Zahl der Schweizer in Taiwan betrug in den 1950er Jahren ca. 50, ab 1980 über 200, 2010 294. Sie arbeiteten im Handel, in der Industrie und im Tourismus oder wirkten für die Bethlehem Mission Immensee. Die Zahl der Taiwanesen in der Schweiz betrug 2009 630. Ein Teil des wirtschaftlichen Austauschs zwischen Taiwan und der Schweiz wird über Drittländer wie Hongkong oder Singapur abgewickelt. 1973-2000 waren die Handelsbeziehungen mit Taiwan intensiver als die mit der Volksrepublik, obwohl die eidgenössischen Behörden entgegen der Interessen der Wirtschaftskreise Zurückhaltung empfahlen. 2010 exportierte die Schweiz Produkte der Maschinen-, Arzneimittel- und Uhrenindustrie für 1,5 Mrd. Franken und importierte Maschinen, Fahrzeuge sowie magnetische bzw. optische Lesegeräte für 677 Mio. Franken. Die schweizerischen Direktinvestitionen in Taiwan beliefen sich 2008 auf 1,1 Mrd. Franken, fast 12'000 Beschäftigte arbeiteten für schweizerische Unternehmen. Die Behörden der beiden Länder schlossen verschiedene Übereinkommen ab, 1993 über die Exportförderung, 1995 über regelmässige Flugverbindungen und die Anerkennung geistigen Eigentums, 2004 über die gegenseitige Investitionsförderung und 2007 über den Informationsaustausch im Bereich der Medizinprodukte.
Situationskarte Taiwan © 2010 HLS und Kohli Kartografie, Bern.