19.3.1754 La Punt-Chamues-ch, 2.10.1835 Silvaplana, ref., von Ardez. Sohn des Luzius, Pfarrers. Ursina Lorsa von Silvaplana. Nach einer Ausbildung im väterl. Erziehungsinst. in Chamues-ch zogen Vater und Sohn B. 1769 nach Neuwied (D), einem Zentrum der Herrnhuter Brüdergemeine. 1773 wurde B. in die Evang.-rät. Synode aufgenommen. 1776 folgte er dem Vater als Pfarrer von Fläsch nach. Im Sinne der prakt. Aufklärung betätigte er sich in der "Ges. landwirtschaftl. Freunde in Bünden". Er debattierte in der kurzlebigen "Theol. Ges. in Bünden", ab 1782 in der neu gegr. "Leseges. in Bünden". Mit Johann Kaspar Lavater und Johann Kaspar Schweizer in Zürich stand er in regelmässiger Verbindung. 1785 wechselte B. als Pfarrer nach Haldenstein, musste aber als Parteigänger der Patrioten und Gegner der dominierenden Fam. von Salis die Stelle bald verlassen. 1790 aus der Evang.-rät. Synode ausgeschlossen, wurde er erst 1796 rehabilitiert. Im Herbst 1786 reiste er nach Paris und liess sich vom revolutionären Salon Johann Kaspar Schweizers mit Missionen betrauen (u.a. 1787 zur Unterstützung der demokrat. Bewegung in Genf). Nach der Besetzung Graubündens durch österr. Truppen 1798 nahm B. im franz. Generalstab an der Besetzung Chiavennas (I) teil und zog einen Nachrichtendienst im nahen Bünden auf. Als Hauptmann im Dienste Frankreichs (1798-1802) wirkte er als Verwalter und Nachrichtenbeschaffer in der ganzen Schweiz, u.a. auch im Engadin. Nach der Mediation von 1803 zog sich B. endgültig nach Silvaplana zurück und widmete sich hist. und ökonom. Studien. Er war Mitbegr. der Geschichtsforschenden Ges. (heute: Hist. Ges.) von Graubünden. Ein Pfarramt übernahm er nicht mehr; sein vehementer Einsatz gegen die Übermacht des Salis-Clans, für den Anschluss Bündens an die Schweiz sowie seine Tätigkeit in der franz. Armee zeigen seinen Wandel vom Seelsorger zum Politiker.
Quellen und Literatur
Kurzinformationen
Lebensdaten | ∗︎ 19.3.1754 ✝︎ 2.10.1835 1754-03-191835-10-02 |
Systematik