23.7.1594 Grüsch, 3.2.1674 Igis, ref., von Grüsch und Igis. Sohn des Hercules (->). Bruder von Carl (->) und Rudolf (->). 1612 Violanta geb. von S., Tochter des Johann Baptista, Dr. iur. Stammvater der Linie S.-Marschlins. 1606 begleitete S. zwei ältere Brüder zu Studien in Heidelberg. Nach Aufenthalten in Paris und Orléans stand er bis 1611 als Page in Diensten des Hzg. von Bouillon. Als führender venezian.-franz. Parteigänger während der Bündner Wirren war er ab 1616 Hauptmann in venezian. Diensten, 1621-22 Sergentmajor im Heer des Gf. Ernst von Mansfeld, 1624 Oberstleutnant im franz. Regiment seines Bruders Rudolf, das ihm 1625 nach dessen Tod übertragen, aber 1627 aufgelöst wurde. S. erhielt als Entschädigung eine Kompanie der franz. Schweizergarde. Ab 1631 führte er als Oberst ein Bündner Regiment, mit dem er sich 1635-37 am erfolgreichen Veltliner Feldzug des franz. Herzogs Henri de Rohan beteiligte. Als sich 1637 ein Teil der verbündeten Bündner gegen Rohan stellte, weigerte S. sich vergeblich, das Kastell in Chiavenna zu räumen. Nach dem Abzug Rohans blieb er als einer der wenigen Bündner Offiziere in franz. Diensten, kämpfte 1638 in Flandern, wurde 1641 zum Maréchal de camp ernannt und nahm an weiteren ital. Feldzügen teil.
S. baute die 1633 gekaufte Burgruine Marschlins zum Schloss aus, liess sich dort 1643 nach 27 Jahren Kriegsdienst nieder und wurde zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten in Bünden. Er unterstützte im gleichen Jahr die Prättigauer Gerichte im Kampf gegen die Davoser Bundsvorrechte. Als Führer der sich erneut formierenden franz. Partei forderte er den Auskauf der österr. Rechte im Zehngerichtenbund. Er war Landammann des Gerichts der Vier Dörfer und 1646-47 Bundslandammann des Zehngerichtenbunds.