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MatthiasSchgier

1622, 2.5.1687 Chur, kath., von Ruschein. Stud. am Collegium Helveticum in Mailand und am Collegium Germanicum in Rom (Dr. theol.). 1642-56 Pfarrer in Tujetsch, 1656-64 Churer Domherr und Domkustos. S. spielte im sog. Bullenstreit 1656 eine zentrale Rolle. Er mobilisierte mit Erfolg die Anhänger der span. Partei und die Cadi gegen die 1655 beschlossene Abtretung der bischöfl. Jurisdiktion über vierzehn Pfarreien und drei Filialen zwischen Ems und dem Urserntal an die Abtei Disentis. Das Kloster erhielt für den Verzicht im Okt. 1656 die vollständige Exemtion vom Bistum Chur. 1664 wurde S. Domdekan. Nach der Ermordung Clau Maissens 1678 führte der Bischof gegen den politisch engagierten S., der ein Freund Maissens gewesen war, einen Hochverratsprozess. Dieser floh 1679 nach Italien, erlangte 1683 in Rom einen Freispruch und kehrte nach Chur zurück.

Quellen und Literatur

  • C.M. Tuor, «Reihenfolge der residierenden Domherren in Chur», in JHGG 34, 1905, 38
  • I. Müller, Gesch. der Abtei Disentis von den Anfängen bis zur Gegenwart, 1971, 115 f., 119
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Zitiervorschlag

Adolf Collenberg: "Schgier, Matthias", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 09.05.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/016968/2011-05-09/, konsultiert am 07.10.2024.