9.2.1704 Saignelégier, 13.9.1762 Pruntrut, kath.; Sohn des Joseph Wilhelm (->). Bruder von Ignaz Balthasar Willibald (->) und Luzius Xaver Christoph (->). Jesuitenkolleg in Pruntrut, 1724-27 Stud. der Rechte in Freiburg i.Br. 1728 Mitglied des Hofrats des Fürstbf. von Basel, 1732 in das Basler Domkapitel gewählt, 1735 Domkapitular, 1736 Priesterweihe in Pruntrut. R. wurde 1744 zum Fürstbf. von Basel gewählt und die Wahl von Benedikt XIV. bestätigt; im selben Jahr empfing er die Bischofsweihe in Besançon. 1747 erteilte ihm Franz I. die kaiserl. Investitur. Zu Beginn seiner Regierung befolgte R. eine strikte Neutralitätspolitik, später öffnete er sich dem Einfluss der franz. Ambassadoren in Solothurn. 1758 schloss er mit Frankreich eine Militärkapitulation nach eidg. Muster ab. In Verwaltung und Wirtschaft des Hochstifts setzte R. die Reformen seiner Vorgänger fort. Seine Wirtschaftspolitik war merkantilistisch geprägt, besonders förderte er den Strassenbau, die Eisenindustrie und die Forstwirtschaft. Die Aufgaben als geistl. Oberhirte nahm R. nach dem Tod des Weihbf. Johann Baptist Haus 1745 persönlich wahr. In der scholast. Theologie verwurzelt, bemühte er sich um die Verbesserung der Priesterausbildung und liess das Lehrangebot der Jesuiten in Pruntrut erweitern (1760 Schaffung einer theol. Fakultät). Die Jahre seines Episkopats brachten dem Fürstbistum und der Diözese Basel im geistl. wie im weltl. Bereich eine von den Idealen der franz. "administration éclairée" geprägte Modernisierung.
Porträt, um 1750. Öl auf Leinwand von einem unbekannten Künstler (Musée jurassien d'art et d'histoire, Delsberg).
Quellen und Literatur
- HS I/1, 214 f.
- P. Braun, Joseph Wilhelm Rinck von Baldenstein (1704-1762), 1981
- Gatz, Bischöfe 1648, 377-379
Kurzinformationen
Variante(n) | Joseph Wilhelm Rinck
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Familiäre Zugehörigkeit | |
Lebensdaten | ∗︎ 9.2.1704 ✝︎ 13.9.1762 1704-02-091762-09-13 |
Systematik