Nachdem Hzg. Karl Emmanuel I. von Savoyen vergeblich versucht hatte, auf militär. Weg in den Besitz der 1536 verlorenen Gebiete zu gelangen, glückte es ihm dank dem Lausanner Vertrag von 1564, wenigstens einen Teil zurückzugewinnen. Er wollte aber nicht nur die Waadt, sondern plante, auch Genf und Lausanne an sich zu bringen. Vermutlich um 1582 versicherte er sich der Treue des Lausanner Rats Isbrand Daux, der 1585 Bürgermeister wurde; daher rührt die Bezeichnung D. Daux gewann mehrere Räte für die Sache, darunter den ehemaligen Bürgermeister Michel de Saint-Cierges, und sorgte dafür, dass die wichtigsten Ämter der Stadt mit Komplizen besetzt wurden; so ernannte man seinen Sohn Georges 1587 zum Säckelmeister. Am 26.11.1588 - nach dem in Savoyen gültigen gregorian. Kalender am 6.12.1588 - unterzeichnete Daux ein Abkommen mit dem Herzog, worin sich dieser verpflichtete, nach der Auslieferung der Stadt den ref. Glauben beizubehalten und den Verschwörern die bischöfl. Regalien zu überlassen. Die D. missriet aber, weil in der Nacht des 12.12.1588 eine starke Bise die pünktl. Seeüberquerung der am savoy. Ufer versammelten Soldaten verhinderte. Die Berner Obrigkeit bekam Wind vom geplanten Umsturz, worauf die Anführer in der Nacht des 15.12.1588 nach Savoyen flüchteten. Während die Verantwortlichen in ihrer Abwesenheit verurteilt wurden, bestrafte man ein paar zweitrangige Komplizen mit dem Tod. Die Berner erachteten es als opportun, keine weiteren Exempel zu statuieren. Der Herzog, der zunächst jegl. Beteiligung an der D. geleugnet hatte, gestand sie nach seinem 1589 gewonnenen Krieg gegen Genf und Bern. Er glaubte sich nun stark genug, die Waadt mit Waffengewalt erobern zu können.
Quellen und Literatur
- M. Reymond, «La conjuration d'Isbrand Daux», in RHV, 1916, 43-59, 65-76, 337-341, 359-375; 1917, 1-21
- I. Barbey, La conjuration d'Isbrand Daux du point de vue étranger, Liz. Lausanne, 1960
Weblinks