
Am 26. Januar 1839 berief der liberale Zürcher Erziehungsrat den aufgeklärten Württemberger Theologen David Friedrich Strauss zum Professor für Dogmatik und Kirchengeschichte an die Universität. Diese Wahl sorgte für Unmut und führte in den Gemeinden und Bezirken zur Bildung von konservativen oppositionellen Komitees sowie einem Zentralkomitee. Letzteres, von den Gegnern als "Glaubenskomitee" diffamiert, lancierte eine Petition, die in den Kirchgemeinden auf starke Unterstützung stiess. Aufgrund des Widerstands beschloss der Grosse Rat die Pensionierung von Strauss auf Lebenszeit. Die konservative und modernisierungskritische Landbevölkerung gab sich aber damit nicht zufrieden. Sie beklagte die mangelnde Religiosität der Volksschule und des Lehrerseminars und verlangte die Aufhebung der Universität. Der Regierungsrat untersagte vom Zentralkomitee einberufene Bezirksversammlungen und bot zur Wahrung der öffentlichen Ordnung Infanterie auf. Am 2. September unterstützte eine Volksversammlung in Kloten die Anliegen der Opposition. Drei Tage später liess Bernhard Hirzel, Pfarrer in Pfäffikon, abends vier Stunden lang Sturm läuten. Andere Gemeinden folgten dem Beispiel. Schliesslich marschierte ein Zug von Landleuten nach Zürich, wo er am 6. September mit militärischen Einheiten zusammenstiess. 14 Putschisten sowie Regierungsrat Johannes Hegetschweiler, der eigentlich den Befehl zum Einstellen des Feuers überbringen wollte, kamen um. Nach der faktischen Auflösung der Regierung wurde ein provisorischer Staatsrat gebildet. Am 9. September beschloss der Grosse Rat Neuwahlen, die am 17. September zugunsten der Konservativen ausgingen. Gesamtschweizerisch markierte der sogenannte Züriputsch eine Verschärfung der Konfrontation zwischen Radikalen und Konservativen, die schliesslich in den Sonderbundskrieg von 1847 mündete. In Zürich endete das konservative "Septemberregime" bereits 1845, als die Liberalen die Wahlen für sich entschieden.