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JakobDreifuss

21.3.1846 Oberendingen (Gem. Endingen), 25.3.1917 Bern, isr., von Oberendingen. Sohn des Lazarus Salomon und der Fridoline geb. Pollak. Fridoline D. 1876 wurde D. Kanzlist und Übersetzer im Eisenbahn- und Handelsdep., 1879 Adjunkt und Registrator im Handels- und Landwirtschaftsdep., 1882 wechselte er als Adjunkt in die Abt. für Landwirtschaft im gleichen Departement. 1879 übernahm er parallel dazu die Leitung des Auswanderungswesens, 1888-1910 stand er dem neu geschaffenen Auswanderungsamt vor. In dieser Funktion beteiligte er sich an Entstehung und Vollzug des ersten Emigrationsgesetzes, erarbeitete Weisungen an die Auswanderungsagenturen und die schweiz. Konsulate in Übersee und richtete die Kontrollen über die Auswanderungsagenten und die -statistik ein. Während der Dreyfus-Affäre (nach 1893) in Frankreich wurde D., der als erster Jude eine Chefbeamtenstelle innehatte, mehrfach angefeindet.

D. war einer der ersten, der auf die Notwendigkeit einer Aufarbeitung der Geschichte des schweiz. Judentums hinwies. 1909 schlug er die Gründung einer Gesellschaft zur Erforschung und Veröffentlichung von hist. Material über die Schweizer Juden vor. Er schrieb im "Israelit. Wochenblatt für die Schweiz" Texte über die schweiz.-jüd. Geschichte und war in der zionist. Bewegung aktiv.

Quellen und Literatur

  • BAR
  • Florence Guggenheim-Archiv, Zürich
  • E. Dreifuss, Juden in Bern, 1983
  • A. Kamis-Müller, Antisemitismus in der Schweiz, 1990, 62
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 21.3.1846 ✝︎ 25.3.1917

Zitiervorschlag

Therese Steffen Gerber: "Dreifuss, Jakob", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.04.2004. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/017252/2004-04-14/, konsultiert am 23.06.2025.