Die Gruppe der Unitarier formierte sich nach dem zweiten Staatsstreich gegen die helvetische Regierung vom 7. und 8. August 1800, um föderativ-restaurative Tendenzen zu verhindern. Sie setzte sich aus Teilen der zuvor verfeindeten Republikaner und Patrioten zusammen und vereinigte die grundsätzlichen Befürworter der Helvetischen Republik. Diese aufgeklärte Elite trat für einen zentralistischen, einheitlichen Staat ein, weil sie nur so die Wahrung der Freiheitsrechte und der nationalen Unabhängigkeit für möglich hielt. Die Unitarier wollten zudem das Nationalbewusstsein stärken und die Prinzipien der Aufklärung im Volk verbreiten. Zu ihren einflussreichsten Vertretern zählten unter anderem Albrecht Rengger, Bernhard Friedrich Kuhn, Pierre-Maurice Glayre, Paul Usteri und Philipp Albert Stapfer. 1801 verschärften sich die Verfassungskämpfe zwischen den Unitariern und den Föderalisten. Die Unitarier standen hinter der von Napoleon Bonaparte konzipierten Verfassung von Malmaison vom 29. Mai 1801, wollten sie nach ihrem Sieg in den Tagsatzungswahlen aber mit noch stärkeren zentralistischen Elementen ergänzen. Daraufhin entzog Frankreich den Unitariern die Unterstützung, weshalb es den Föderalisten gelang, sie im dritten Staatsstreich vom 27. und 28. Oktober 1801 zu entmachten. Sie gelangten mit dem vierten Staatsstreich vom 17. April 1802 zwar wieder an die Macht, gerieten nach dem Abzug der französischen Besatzungstruppen Ende Juli 1802 jedoch sofort in die Defensive (Stecklikrieg). Auch ihre Beteiligung an der Consulta in Paris konnte den Verlust ihres Einflusses nicht aufhalten. Die Mediationsakte vom 19. Februar 1803 markierte den definitiven Untergang des helvetischen Einheitsstaats und die Rückkehr zum Staatenbund, den die Unitarier stets bekämpft hatten.
Quellen und Literatur
- D. Frei, Das schweiz. Nationalbewusstsein, 1964
- H. Wild, Das Ringen um den Bundesstaat, 1966
- H. Böning, Der Traum von Freiheit und Gleichheit: helvet. Revolution und Republik (1798-1803), 1998
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