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DomenicoPassionei

2.12.1682 Fossombrone (Marche), 5.7.1761 Einsiedelei von Camaldoli bei Frascati (Latium), aus einer Adelsfamilie von Fossombrone. Dr. phil. und iur. utr., Signaturreferendar, 1709 päpstlicher Legat in Den Haag, 1712 in Utrecht, 1714-1716 in Baden, 1721 Diakon-, Priester- und Bischofsweihe (Titularerzbischof von Ephesus), 1721-1730 Nuntius in Luzern, 1730 Nuntius in Wien, 1738 Kardinal (Brevensekretär), 1748 Kämmerer des Heiligen Kollegs, 1755 Kardinalbibliothekar. Auf dem Friedenskongress von Baden 1714-1716 vertrat Domenico Passionei die Interessen des Heiligen Stuhls und vermittelte 1715 in Solothurn den Trücklibund zwischen Frankreich und den katholischen Orten. Im Udligenswilerhandel (1725-1731) stellte sich Passionei auf die Seite des Ortsgeistlichen und des Konstanzer Bischofs Johann Franz Schenk von Stauffenberg, verteidigte beide in Rom und verlegte aus Protest gegen die Einflussnahme der Luzerner Regierung in kirchlichen Angelegenheiten die Nuntiatur vorübergehend nach Altdorf (UR). In der sich über Jahrzehnte hinziehenden Kontroverse um die Exemtion des Stifts St. Niklaus in Freiburg nahm Passionei gegen den Lausanner Bischof Claude-Antoine Duding Stellung. Er missbilligte die Mission des Propstes von Bellinzona, Josef von Roll (1725), der sich im Auftrag der Schweizerischen Benediktinerkongregation in Rom für die freie Abtwahl einsetzte, und bemühte sich, das Vorsitzrecht des Nuntius zu sichern. Auf verschiedenen Reisen knüpfte er Beziehungen mit Johann Jakob Scheuchzer und Jakob Christoph Iselin. Domenico Passionei stand durch seine gewinnende Art bei einem Teil der Luzerner Führungsgruppe in hohem Ansehen, stiess aber bei staatskirchlich gesinnten Ratsherren auf Ablehnung.

Quellen und Literatur

  • Acta Apostolica Legationis Helveticae, 1729
  • M. Riollet, Correspondance (1724-28) de Valbonnais avec Mgr. Passionei, 1933
  • A. Caracciolo, Domenico Passionei tra Roma e la repubblica delle lettere, 1968
  • M. Cochetti, «La corrispondenza tra Domenico Passionei e Johann Jakob Scheuchzer», in Il bibliotecario 9, 1986, 67-92
  • F.W. Bautz, Biogr.-Bibliograph. Kirchenlex. 6, 1993, 1582-1588
  • A. Serrai, Domenico Passionei e la sua biblioteca, 2004
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Zitiervorschlag

Roger Liggenstorfer: "Passionei, Domenico", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 24.11.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/017892/2009-11-24/, konsultiert am 18.04.2024.