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HansHolbeinder Jüngere

Die Familie des Künstlers Hans Holbein. Gefirnisste Tempera auf Papier, aufgezogen auf Lindenholz, um 1528 (Kunstmuseum Basel; Fotografie Martin Bühler).
Die Familie des Künstlers Hans Holbein. Gefirnisste Tempera auf Papier, aufgezogen auf Lindenholz, um 1528 (Kunstmuseum Basel; Fotografie Martin Bühler). […]

Winter 1497/1498 Augsburg, vor dem 29.11.1543 London (vermutlich an der Pest), reformiert (ab 1530), aus Augsburg, ab 1520 von Basel. Sohn des Hans (->). Bruder des Ambrosius (->), Neffe des Sigmund (->). um 1520 Elsbeth Binzenstock, Witwe des Ulrich Schmid, Gerbers. Nach der Ausbildung in der Werkstatt seines Vaters, arbeitete Hans Holbein ab 1515 zusammen mit seinem Bruder in Basel – zu Beginn wohl als Geselle bei Hans Herbst. 1516 malte er Porträts von Jakob Meyer zum Hasen und dessen Frau Dorothea Kannengiesser. 1517-1519 dekorierte er, wahrscheinlich mit seinem Vater, das Haus des Jakob von Hertenstein in Luzern. Nach seiner Rückkehr nach Basel, wurde er 1519 in die dortige Malerzunft Zum Himmel aufgenommen und fertigte ein Porträt von Bonifacius Amerbach an. 1521 erhielt Holbein den Auftrag, den Grossratssaal im Basler Rathaus mit Fresken auszumalen (1530 fertig gestellt). In dieser Zeit entstanden auch der «Tote Christus im Grab» (1521-1522), die «Solothurner Madonna» sowie mehrere Porträts von Erasmus (1523).

1524 begab Holbein sich auf der Suche nach neuen Aufträgen, oder um am Hof Franz' I. eingeführt zu werden, nach Frankreich, wo er die italienische Tafelmalerei kennenlernte (Leonardo da Vinci, Andrea Solario). Nach Basel zurückgekehrt, malte er unter anderem die Orgelflügel für das Basler Münster, die «Darmstädter Madonna» und die «Laïs Corinthiaca». 1526 reiste er nach London und fand dort dank Erasmus' Empfehlungsschreiben die Unterstützung von William Warham, Erzbischof von Canterbury, und Thomas Morus. Von der Familie Morus malte Holbein ein Gruppenbildnis, von dem nur eine Kopie und mehrere Entwurfszeichnungen erhalten sind. 1528 erwarb er in Basel ein Haus. Zu dieser Zeit entstand das berühmte Porträt seiner Frau und seiner Kinder. 1530 musste sich Holbein vor dem Rat für seine Absenz an der Abendmahlsfeier rechtfertigen. 1532 liess er sich wieder in London nieder und arbeitete am Anfang vor allem für die in England ansässigen Kaufleute der Hanse. Daneben malte er das für seine perspektivische Verzerrung berühmte Doppelbildnis «Die Gesandten» (1533). Spätestens 1536 war Holbein Hofmaler Heinrichs VIII., den er mehrmals darstellte. Ausserdem porträtierte er für diesen während einer Reise nach Brüssel, Joinville und Nancy, mit einem letzten Abstecher nach Basel, drei Heiratskandidatinnen. Wenige Monate vor seinem Tod fertigte er das einzige erhaltene Selbstbildnis an. Holbein führte die Porträtkunst zu einem ihrer Höhepunkte, war aber auch ein herausragender Zeichner und Entwerfer (Glasfenster, Gold- und Waffenschmiedearbeiten). Unter seinen Hauptwerken als Illustrator figurieren die «Simulacres de la mort» und die «Icones historiarum veteris testamenti», die 1538 zuerst in Lyon gedruckt wurden. Holbein gilt als einer der bedeutendsten Künstler der Hochrenaissance nördlich der Alpen, in einer Zeit, zu der Basel ein Zentrum des Humanismus war und vor allem im verlegerischen Bereich hervorstach.

Quellen und Literatur

  • J. Sander, Hans Holbein., 2005
  • Hans Holbein der Jüngere: Die Jahre in Basel 1515-1532, Ausstellungskat. Basel, 2006
  • O. Bätschmann, Hans Holbein d.J., 2010
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ Winter 1497/98 ✝︎ vor dem 29.11.1543

Zitiervorschlag

Alberto de Andrés; Stefan Hess: "Holbein, Hans (der Jüngere)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.11.2011, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/018297/2011-11-03/, konsultiert am 19.03.2024.