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TommasoRodari

Erw. ab dem 25.9.1484 in Como, zw. dem 9.6.1526 und dem 4.3.1527, von Maroggia. Sohn des Giovanni, Bildhauers. Bruder von Jacopo (->), Bernardino und Donato, Bildhauer. 1) vielleicht Maddalena Della Torre, 2) Maddalena (Nachname unbekannt). R. erhielt seine Ausbildung zum Bildhauer und Baumeister vermutlich im Umfeld von Giovanni Antonio Amadeo beim Bau der Kartause von Pavia. Er wirkte v.a. in der Lombardei, insbesondere in der Dombauhütte von Como, ab 1484 als Bildhauer und 1487-1526 als leitender Ingenieur, wo er Donato Bramantes Neuerungen aufgriff. Zudem war R. 1498-1500 in Ponte im Veltlin tätig, wo er mit Jacopo den Chor von S. Maurizio erneuerte, 1514 in Bellinzona, wo er den Plan für die Stiftskirche entwarf, 1515-17 in Morbegno, wo er mit Ambrogio Ghisolfi die Fassade der Kirche S. Maria Assunta schuf, und 1522 in Busto Arsizio, dessen Kirche S. Maria in Piazza auf ihn zurückgeht. Ferner werden ihm die Entwürfe für die Wallfahrtskirche in Tirano (1505) und die Fassade der Kathedrale von Lugano (1517) zugeschrieben. Im Tessin befinden sich zahlreiche Werke aus seiner Werkstatt, u.a. in den Pfarrkirche von Morcote (ca. 1490) und Vico Morcote (ca. 1515), in der Kirche von Obino (Gem. Castel San Pietro, ca. 1500), in der Kathedrale von Lugano (ca. 1510), im ehem. Baptisterium von Balerna (ca. 1510), im Kreuzgang des Klosters S. Giovanni von Mendrisio (1514) und in der Stiftskirche von Bellinzona (ca. 1515). Als Leiter einer gut eingespielten Werkstatt, in der auch seine Brüder mitarbeiteten, zählte R. zu den führenden Baumeistern und Bildhauern der lombard. Renaissance im Übergang vom 15. zum 16. Jh. Beeinflusst von Amadeo, von dem er die typ. kantigen Falten und die Vorliebe für antike Motive übernahm, zeigte er in seinem Spätwerk eine feinere Materialbehandlung, konnte aber seine Herkunft aus der lombard. ornamentalen Tradition des 15. Jh. nie verleugnen. R. wurde zu einem Vorreiter von Bramantes Architekturstil in der alten Diözese Como.

Quellen und Literatur

  • The Dictionary of Art 26, 1996, 502 f.
  • M. Mascetti, «Lapicidi della Fabbrica del Duomo negli atti notarili tra Quattro e Cinquecento», in Magistri d'Europa, 1996, 49-55
  • BLSK, 883 f.
  • S. Soldini, «Il Duomo di Como nel periodo rodariano», in Bramante milanese e l'architettura del Rinascimento lombardo, hg. von C.L. Frommel et al., 2002, 243-249
  • L. Calderari, «L'ancona di Tommaso R. da Maroggia», in ZAK 66, 2009, 47-56, 71-73
  • Il Rinascimento nelle terre ticinesi, hg. von G. Agosti et al., 2 Bde., 2010
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Zitiervorschlag

Lara Calderari: "Rodari, Tommaso", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 16.05.2013, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/018303/2013-05-16/, konsultiert am 07.12.2024.