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IvoStrigel

Flügelaltar der Pfarrkirche von Santa Maria in Calanca, 1512 in der Werkstatt von Strigel gefertigt, seit 1887 im Historischen Museum Basel (Historisches Museum Basel).
Flügelaltar der Pfarrkirche von Santa Maria in Calanca, 1512 in der Werkstatt von Strigel gefertigt, seit 1887 im Historischen Museum Basel (Historisches Museum Basel). […]

1430/1431 Memmingen (Bayern), 17.8.1516 Memmingen, aus Memmingen. Sohn des Hans Strigel des Älteren, Malers. 1463 erstmals als Maler erwähnt, bezeichnete sich Ivo Strigel später als Bildhauer, wurde aber gegen Ende seines Lebens wiederum Maler geheissen. 1473-1478 sass er als Zunftabgeordneter im Stadtrat von Memmingen. Als erstes gesichertes Werk gilt der Montfort-Werdenberg-Altar (1465, heute Staatsgalerie Stuttgart), der inschriftlich Strigel und dessen Bruder Hans nennt. Weitere mit Strigels Signatur versehene Arbeiten datieren aus der Zeit nach 1486. Es handelt sich um Altäre, die für Kirchen und Kapellen im Vorderrheintal, Lugnez, Valsertal, Bergell und Misox bestimmt waren. Rund 20 dieser Altäre sind erhalten geblieben, eine ungewöhnlich dichte Überlieferung, zumal sonst keine weiteren Werke mit Strigels Namen mehr vorhanden sind. Vermutlich waren die für Graubünden produzierten Altäre in ihrer künstlerischen Zusammensetzung (Malerei, Plastik) von einer Werkstatt unter Strigels Gesamtleitung ausgeführt worden. Drei Schaffensphasen lassen sich unterscheiden. In einer ersten Phase zwischen 1486 und 1493 entstanden Altäre, deren Malerei und Schnitzerei als stilgleich angesehen werden und wahrscheinlich von Strigel selbst stammen. Das Grundmuster zeigt eine plastische oder gemalte Heiligenfigur auf abgetrepptem Sockel in einem gerade geschlossenen, masswerkbekrönten Schrein. In einer zweiten Phase zwischen 1494 und 1505 weisen die Altäre Einflüsse der Ulmer Bildhauerwerkstatt von Niklaus Weckmann auf. Für die dritte Phase zwischen 1506 und 1514 war der Figurenstil des Bildschnitzers Christoph Scheller für das Schaffen der Werkstatt vorbildlich. Strigels Œuvre ist gekennzeichnet durch eine Dynamik vom eigenhändigem künstlerischen Beitrag zum organisierten, auf den Export ausgerichteten Werkstattbetrieb.

Quellen und Literatur

  • BLSK, 1016 f.
  • S. Buder, Der Flügelaltar aus Santa Maria in Calanca von Ivo Strigel 1512, Liz. Basel, 1999
  • E.T.M. Virchow, Schätze im Verborgenen: die Altäre von Ivo Strigel in Graubünden, 2004
  • E. Zsellér, Die Künstlerfam. Strigel, 2017
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 1430/31 ✝︎ 17.8.1516

Zitiervorschlag

Thomas Freivogel: "Strigel, Ivo", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 08.12.2017. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/018312/2017-12-08/, konsultiert am 29.03.2024.