de fr it

Jean deBrogny

Ausschnitt aus den um 1420 entstandenen Fresken in der Makkabäerkapelle, die ans südliche Seitenschiff der Genfer Kathedrale angebaut ist. Gemalt wurden die Fresken vom Piemontesen Giacomo Jaquerio. Heute befinden sich die Fragmente im Musée d'art et d'histoire in Genf (Bibliothèque de Genève, Archives A. & G. Zimmermann).
Ausschnitt aus den um 1420 entstandenen Fresken in der Makkabäerkapelle, die ans südliche Seitenschiff der Genfer Kathedrale angebaut ist. Gemalt wurden die Fresken vom Piemontesen Giacomo Jaquerio. Heute befinden sich die Fragmente im Musée d'art et d'histoire in Genf (Bibliothèque de Genève, Archives A. & G. Zimmermann).

um 1342 B. bei Annecy (Hochsavoyen), 15.2.1426 Rom. Sohn des Mermet, eines wohlhabenden Bauern. Stud. in Avignon, 1379 Doktor des Zivilrechts. Verfasser eines "Breviarium juris". Vikar des Ebf. von Vienne in Romans (Dauphiné). Noch 1378 war er ledigl. Kämmerer, Vertrauter und Kaplan des im selben Jahr gewählten (Gegen-)Papstes Clemens VII. sowie Pfarrer von Naters (?-1379). Von 1378 an hatte er mehrere Kanonikate inne, darunter eines in Lausanne (1380), von welchem er zurücktrat, als er 1382 Bf. von Viviers (Vivarais) wurde. 1381-87 war er Mitglied der Datarie (päpstl. Behörde u.a. zur Pfründenvergabe). Ab 1385 Kardinalpriester von Sant'Anastasia in Rom, häufte er in seiner Hand Pfründen, Propsteien, Archidiakonate und über vierzig meist ländl. Priorate an, darunter Val-d'Illiez (vor 1388) und Saint-Pierre-de-Clages (Prozess 1392), welche er oft gegen Renten eintauschte. 1389-91 Regens der Pönitentiarie (päpstl. Behörde für Ablassfragen), wurde er 1391 Leiter der päpstl. Kanzlei, der er bis zu seinem Tode vorstand (1394 Bestätigung). 1405 wurde er Kardinalbf. von Ostia und Dekan des Kardinalskollegiums. 1409 brach er mit Papst Benedikt XIII., als er die Avignoner Kurie zum Besuch des Konzils von Pisa bewegte, welches das Schisma überwinden sollte. Aus der Ferne verwaltete B. die Diözesen Arles (1410-23) und Genf (1423-26). In Letzterer wurde er vom Papst eingesetzt, da sich das Kapitel nicht auf einen Kandidaten einigen konnte. 1415-17 leitete er das Konzil von Konstanz und erhielt beim Konklave von 1417 Stimmen. Als Leiter der päpstl. Kanzlei gewährleistete er ― mit seinem Landsmann François de Conzié, der 1383-1432 die Apostol. Kammer leitete ― massgeblich die Fortführung der Amtsgeschäfte des Hl. Stuhls z.Z. des Grossen Schismas. B. tätigte mehrere Stiftungen, so die Makkabäer-Kollegiatskapelle in Genf (1406), wo er 1428 seine letzte Ruhestätte fand, ein Dominikanerkloster in Annecy (1422) und das Kollegium Saint-Nicolas in Avignon (1424), dem er seine Bibliothek vermachte.

Quellen und Literatur

  • HS I/3, 98-101
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF

Zitiervorschlag

Roger-Charles Logoz: "Brogny, Jean de", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.10.2004, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/018419/2004-10-15/, konsultiert am 17.04.2024.