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FrancescoGuicciardini

6.3.1483 Florenz, 22.5.1540 Florenz, aus einer florentin. Patrizierfamilie. Sohn des Piero. Maria Salviati. Steile polit. Karriere in Florenz und in Rom, bis 1527 informeller Aussenminister von Papst Clemens VII. Ab 1535 Abfassung der "Storia d'Italia", eines hist. Panoramas Europas ab 1490, das den Niedergang Italiens auf den Ratioverlust der Mächtigen zurückführt. G. legte dem Werk die Auffassung von Geschichte zugrunde, dass sich der Mensch in der Zeit vollständig wandle. In der "Storia d'Italia" erscheint die Eidgenossenschaft - gegenbildlich zu G.s nach 1530 als unrealisierbar erwiesenem polit. Ideal der von einer (Klugheits)-Aristokratie gelenkten Republik - als instinkthaft getriebene, zu höherer staatl. Organisation unfähige, sich durch Hemmungslosigkeit der Gewinngier selbst schwächende Beutegemeinschaft mit Parvenü-Allüren. Diese Gleichsetzung mit der Herrschaft des entfesselten Volkes prägte die ital. Wahrnehmung der Schweiz für Jahrhunderte.

Quellen und Literatur

  • DBI 61, 90-104
  • V. Reinhardt, Francesco G. (1483-1540): Die Entdeckung des Widerspruchs, 2004
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 6.3.1483 ✝︎ 22.5.1540

Zitiervorschlag

Volker Reinhardt: "Guicciardini, Francesco", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.03.2007. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/018725/2007-03-22/, konsultiert am 09.06.2023.