
22.7.1637 Bern, 18.9.1710 Berlin, reformiert, von Bern. Sohn des Joseph, Malers, und der Maria geborene Weyermann. 1668 Susanna Mayr, Tochter des Johann Ulrich, Malers aus Augsburg. Schulen in Bern und Basel, Lehre bei Matthäus Merian dem Jüngeren in Frankfurt am Main. Ab ca. 1654 hielt sich Joseph Werner in Rom auf, wo er sich mit der Miniaturmalerei sowie mit mythologischen und allegorischen Themen auseinandersetzte und von Salvator Rosa zu Spuk- und Genreszenen angeregt wurde. 1662 wurde er an den Hof von Versailles berufen; auf der Reise nach Paris schenkte Werner dem Rat in Bern die "Allegorie auf die Gerechtigkeit". Das Konkurrenzverhältnis zum Leiter der Akademie, Charles Le Brun, bewog Werner, 1667 nach Augsburg überzusiedeln, wo er vor allem für fürstliche Auftraggeber arbeitete. 1680-1695 hielt sich Werner in Bern auf. Hier tat er sich mit Gemälden für die Burgerstube, Bildnissen, dekorativen Malereien sowie dem Zyklus "Katharina Perregaux-von Wattenwyl" (1690) für Beat Fischer hervor. In Werners privater Akadamie liessen sich David Dick aus Bern, Johann Rudolf Huber aus Basel, Anna Waser aus Zürich und Johann Grimm aus Burgdorf, der die Akademie später weiterführte, ausbilden. Vermutlich dank der Vermittlung von Andreas Morell wurde Werner 1695 Gründungsdirektor der Akademie in Berlin. Über die künstlerische Arbeit in Berlin sowie seine letzte Berner Zeit nach der durch Misserfolg bedingten Rückkehr ist nichts bekannt. Wegen seiner Zeichnungen und Miniaturen, seiner allegorischen Gemälde für das Berner Rathaus und seines Schaffens für Berner Patrizier gilt Werner als bedeutender Künstler. Der künstlerischen Konkurrenz und den offiziellen Verpflichtungen an den Residenzen Versailles und Berlin nicht gewachsen, fand er aber auch in Bern nicht angemessene Voraussetzungen für seine Begabung und für eine entsprechende Karriere. Werners Werke finden sich heute vor allem im Historischen Museum Bern, im Kunstmuseum Bern, im Schloss Jegenstorf, im Residenzmuseum München sowie im Schloss Versailles.