11.6.1564 Basel, 15.10.1609 Prag, ref., von Basel und ab 1598 von Augsburg. Sohn des Daniel (->). Bruder des Daniel (->). 1598 Regina Gretzinger, Tochter des Salomon, Silberhändlers in Augsburg. H. machte in Basel, vermutlich bei Hans Bock dem Älteren, eine Malerlehre; zur Weiterbildung hielt er sich 1584-89 meistens in Rom und 1587-88 auch in Venedig auf. 1591 ernannte ihn Ks. Rudolf II. in Prag - H. machte dort Zwischenhalt auf einer Reise zum Kurfüsten von Sachsen - zum kaiserl. Kammermaler. In dieser Funktion und als "kaiserl. Kunstagent" begab er sich 1592 wieder nach Rom. Nach des Vaters Tod reiste er über Bern nach Prag zurück. Von 1598 bis zu seinem Lebensende lebte H. abwechslungsweise in Prag und Augsburg. Von der Wertschätzung, die H. am Hof genoss, zeugte neben vielen Aufträgen die Erhebung in den Adelsstand 1602.
In den frühen Basler Jahren war H. von Hans Holbein dem Jüngeren beeinflusst (Scheibenrisse und Fresken am Haus zum Tanz). In Rom wandelte er sich vom Kopisten der Klassiker zum Manieristen im Stil der röm. Schule (v.a. nach Federico Zuccari und Federico Barocci). Seinen dt. Zeitgenossen Bartholomäus Spranger und Hans von Aachen ebenbürtig, zeichnet er sich durch lyrische Geschmeidigkeit der Figuren und Ausgewogenheit der Komposition aus. Thematisch überwiegen mytholog. und allegor. Darstellungen, doch ist er auch stark in der religiösen Malerei und im Portrait. Sein gemaltes und gezeichnetes Werk ist grösstenteils verloren gegangen. Die rund 50 erhaltenen Gemälde - weitere kennt man durch Nachstiche - und gegen 100 Handzeichnungen weisen ihn als einen Hauptmeister des dt. Manierismus aus. In seinen letzten Lebensjahren arbeitete H. auch als Architekt (Neues Zeughaus in Augsburg, Neuburg an der Donau); allerdings sind ihm nur wenige Architekturzeichnungen eindeutig zuzuschreiben.