18.10.1747 Beckenried, 6.7.1830 Beckenried, katholisch, von Beckenried. Sohn des Johann Jost Mathias, Kirchmeiers und Ratsherrn, und der Maria Barbara Klemenzia Wyrsch, Tochter des Johann Melchior, Landsäckelmeisters. Schule in Beckenried, ab 1762 am Collegium Helveticum in Mailand, dort Studium der Philosophie und Theologie, Princeps der philosophisch-theologischen Akademie, 1771 Disputation über 498 theologische Thesen. 1772-1776 arbeitete Kaspar Josef Käslin als Pfarrhelfer und ab 1776 als Pfarrer in Beckenried, wo er sich um den Neubau der Pfarrkirche und die Verbesserung des Schulwesens sorgte. 1798 wurde er Präsident des Priesterkapitels Nidwalden. Als Verfechter der alten Ordnung wurde er zu einem wichtigen geistigen Führer des Nidwaldner Widerstands gegen die Helvetik. Er zog als Feldpriester zur Grenzbesetzung auf den Brünig und stand am 9. September 1798 an der March in Ennetmoos. Die Niederlage erkennend, floh er über Uri und Graubünden nach Österreich. 1798-1799 hielt sich der wegen Aufwiegelung zu 20 Jahren Zuchthaus Verurteilte als Seelsorger in St. Johann (Tirol), dann bis 1802 als Koadjutor in Söll (Tirol) auf. 1802 wurde Käslin nach Beckenried zurückgerufen. Er stieg 1805 zum Sextar des Vierwaldstätterkapitels auf und mischte sich wiederum in die Politik ein. Zusammen mit den sogenannten Altgesinnten wandte er sich 1814-1815 gegen den Abschluss des als Züri-Bund diffamierten Bundesvertrags, versuchte sich aber nach der provozierten Intervention eidgenössischer Truppen als Vermittler. Das Zerwürfnis Käslins mit dem als provisorischen Generalvikar amtierenden Propst Franz Bernhard Göldlin bewegte ihn zum – erfolgreichen – Kampf gegen einen allfälligen Anschluss Nidwaldens an ein künftiges Bistum der Waldstätte. Diese Auseinandersetzung, die bis 1818 andauerte, hatte Käslins Absetzung als bischöflicher Kommissar nach nur zweijähriger Amtszeit zur Folge.
Quellen und Literatur
- Theses Theologicae, 1771, (KBNW)
- PfarrA Beckenried, Tagebuch von K.
- E. Wymann, «Kaspar Josef Käslin», in Nidwalden vor hundert Jahren, 1898, 79-92
- R. Durrer, «Die Unruhen in Nidwalden nach dem Sturze der Mediationsverfassung und der Übergang Engelbergs an Obwalden», in JSG 28, 1903, 88-244
- P. Beck, Franz Niklaus Zelger als Landammann, 1961
Kurzinformationen
Lebensdaten | ∗︎ 18.10.1747 ✝︎ 6.7.1830 1747-10-181830-07-06 |