
14.7.1673 Vannes (Bretagne), 1756, Franzose. Der Architekt und Wasserbauingenieur Joseph Abeille arbeitete in Frankreich als Wasser- und Mühlenbauexperte und führte bedeutende Bauaufgaben aus: unter anderem 1717 Entwurf der Place du Peyrou in Montpellier, ab 1731 Leitung des Wiederaufbaus der niedergebrannten Stadt Rennes. Während zwei längeren Aufenthalten in der Schweiz war er in Genf, Bern, Morges und Solothurn tätig: Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde er nach Genf gerufen, um die Wasserversorgung zu erneuern. Daneben entstand ab 1707 auch das vorbildliche Privathaus Lullin. Abeille ist wohl auch Autor der Entwürfe für den Teilneubau des Stadthauses von Samuel Frisching an der Junkerngasse 59 in Bern (1705). Als erste sichere Berner Arbeit Abeilles gilt Schloss Thunstetten für Hieronymus von Erlach (1711-1713). Sein Projekt für den Neubau des Inselspitals (1715) wurde nicht realisiert. 1732 wurde er für den Neubau des Burgerspitals erneut aus Frankreich nach Bern geholt. Sein Projekt wurde 1734-1742 ausgeführt. Für die Berner baute Abeille zudem einen Bagger zur Räumung des Hafens von Morges. Nach Solothurn lieferte er Pläne für eine Wengibrücke (1732), die jedoch nicht realisiert wurden, für die Spitalkirche (1734-1736) und das Bürgerspital (1735). Nach 1735 wieder in Frankreich, schuf er zahlreiche unausgeführte Kanalprojekte. Mit seinen Arbeiten trug Joseph Abeille wesentlich zur Einführung der französischen Klassik in der Schweiz bei. Er prägte nachhaltig zahlreiche lokale Baumeister, die seine Pläne aufbewahrten und kopierten.