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GabrielDelagrange

4.2.1715 Lausanne, 28.8.1794, ref., aus Bussy (Burgund), ab 1768 von Lausanne. Sohn des Guillaume (->) und der Jeanne-Françoise Cottonet. 1) Anne Bonnet, 2) 1757 Suzanne-Judith Remy. D. wird ab 1739 als Architekt erwähnt. Mit seinem Bruder Jean-Pierre (1700-63) restaurierte er 1744 das Pfarrhaus von Crissier und 1746-50 das Schloss von Oron. Ab Mitte des Jahrhunderts arbeitete er allein. Als "Architekt der Gnädigen Herren von Bern" baute D. Pfarrhäuser, Wirtschaftsgebäude (Kornspeicher von Orbe) und 1788-89 die Treppe des Schlosses Saint-Maire in Lausanne. 1747-49 restaurierte er die Kathedrale von Lausanne; daneben war er als Strassenbauingenieur tätig. Obwohl die grossen Bauvorhaben der Stadt Lausanne Rodolphe de Crousaz anvertraut wurden, war D. weitherum tätig, auch in Murten und Le Locle. Von seinen zum Teil sehr schlichten Kirchen seien die von Corcelles-sur-Chavornay (1754) und v.a. jene von Prilly (1765-66) erwähnt, ein Meisterwerk ländlicher ref. Waadtländer Kirchenbaukunst: In die mit einer einfachen Pilasterordnung gegliederte Fassade ist der Portalturm ohne Auskragung integriert. Die zivilen und privaten Bauten D.s kann man zwei Stilrichtungen zuordnen: Die barockisierende Richtung zeigt sich im Kornspeicher von Orbe (1758-60), dem inzwischen abgerissenen Haus Bergier in Lausanne (1764-65) und dem Haus Mandrot in Yverdon (1763). Die klassizist. Richtung (z.B. das Schloss von Corcelles-le-Jorat, 1769) zeichnet sich durch einen sehr persönl. Stil und die Verwendung von Pilastern aus, die über zwei Stockwerke greifen und manchmal verdoppelt sind. Beispiele hierfür sind in Lausanne die abgerissenen Häuser Fraisse (1753-54), Polier (1758-64), Gaulis (1763), Bellerive (1787), Valency (1794), ferner das Schloss Bettens (1756), ausserdem das Spital in Payerne (1773-75) und in Le Locle. In Lausanne führte er mit Beaulieu II (um 1774-75), dem sog. Schloss Béthusy (1774) und Schloss Champ-Pittet (1789-91) die Ideen anderer, noch nicht identifizierter Architekten aus. Er sass im Lausanner Rat der Zweihundert. Die Grösse seines Werks, seine Berufserfahrung und sein ganz persönl. Stil machten D. zu einem der brillantesten Waadtländer Architekten des 18. Jahrhunderts.

Quellen und Literatur

  • Kdm VD 1-4, 1944-81
  • Kdm NE 3, 1968
  • M. Fontannaz, Les cures vaudoises, 1987
  • M. Grandjean, Les temples vaudois, 1988
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Kurzinformationen
Lebensdaten ≈︎ 4.2.1715 ✝︎ 28.8.1794

Zitiervorschlag

Marcel Grandjean: "Delagrange, Gabriel", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.03.2004, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/019456/2004-03-23/, konsultiert am 28.03.2024.