um 1614 Freiburg, 30.9.1673 Ueberstorf, kath., von Freiburg. Sohn des François, Bildhauers und Malers, und der Elisabeth Künimann. 1650 Anne-Marie de Vevey, Tochter des Tobie, Ratsherrn von Estavayer-le-Lac, Witwe des Pierre Ratzé. Lehre in der Familienwerkstatt und bei Wenceslaus, Altarbauer in Freiburg. Ab 1637 Mitglied des Gr. Rats von Freiburg, 1645-60 Stadtbaumeister, 1660-65 Vogt von Schwarzenburg. R.s erstes bekanntes Werk ist das Altarbild in der Kirche der Kartause La Valsainte, das er zwischen 1630 und 1632 schuf. Als Baumeister liess er 1647-60 einen Teil der Stadtmauer erneuern und die Befestigungen verbessern. Unter R.s Leitung führte die Familienwerkstatt 1646-60 v.a. Aufträge aus dem Umfeld der Jesuiten, Ursulinen und Visitandinnen aus. Seine grössten Werke entstanden zwischen 1635 und 1660: in Freiburg die Altarstatuen der Augustinerkirche ("Maria zum Trost" 1645, "Schmerzensmutter" um 1650), die Loretokapelle (1647-50), die Ursulinenkirche (1653-55) und die Kirche des Visitandinnenklosters (1653-56). Weitere Meisterwerke sind die Altare der Pfarrkirche St. Laurentius in Estavayer-le-Lac (1638-40), der Jakobskapelle in Tafers (um 1640), der Kapelle Saint-Sébastien in Marly (1641) und der Ursulinenkirche in Freiburg ("Jungfrau mit Kind" 1642-43, vorher am Rosenkranzaltar in der Liebfrauenkirche). Während fast eines Jahrhunderts prägte R.s Werk, das die Spätgotik mit dem Barock verband, die Freiburger Kunst.
Madonna mit Kind, Ursulinenkirche Freiburg. Skulptur des Freiburger Künstlers, um 1642-1643 © Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg, Sammlung Mülhauser.
Quellen und Literatur
- G. Pfulg, Jean-François R., sculpteur fribourgeois, et son atelier, 1950
- G. Pfulg, Un foyer de sculpture baroque au 17e siècle, 1994
- M. Charrière, «La chapelle de Lorette, lieu de mémoire fribourgeois», in Alm. du pays de Fribourg, 1996, 50-53
Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit | |
Lebensdaten | ∗︎ um 1614 ✝︎ 30.9.1673 1673-09-30 |
Systematik