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Arbeiterunionen

Postkarte zu einem Waldfest der Arbeiterunion St. Gallen, datiert 1902 (Gretler's Panoptikum zur Sozialgeschichte, Zürich).
Postkarte zu einem Waldfest der Arbeiterunion St. Gallen, datiert 1902 (Gretler's Panoptikum zur Sozialgeschichte, Zürich).

Lokale Arbeiterunionen unter diversen Namen entstanden ab den 1860er, in stabiler Form ab den 1880er Jahren. Sie waren 1900-1914 die wichtigsten Organisationen der schweizerischen Arbeiterbewegung mit 1908 rund 90'000 Mitgliedern an ca. 60 Orten. Den Kern bildeten, mit zunehmendem Übergewicht, Gewerkschaften mit vielen ausländischen Mitgliedern sowie weitgehend schweizerische sozialdemokratische Organisationen. Erstere engagierten sich vor allem in Arbeitskonflikten, Letztere in der politischen Partizipation, was zu Spannungen führte, vor allem bei von Polizei und Militär bekämpften Streiks. Weil die Arbeiterunionen zudem die erstarkenden Gewerkschaftsverbände konkurrierten, begannen der SGB und die SP nach 1900 politische und gewerkschaftliche Funktionen klarer auszuscheiden. Im Landesstreik 1918 erlebten Arbeiterunionen einen letzten Aufschwung und versuchten danach, eine schweizerische Arbeiterunion zu bilden. In den 1920er Jahren verloren sie ihren Einfluss an Gewerkschaftskartelle und SP-Sektionen.

Quellen und Literatur

  • B. Degen, Richtungskämpfe im Schweiz. Gewerkschaftsbund 1918-1924, 1980
  • Gruner, Arbeiterschaft 2
Weblinks

Zitiervorschlag

Bernard Degen: "Arbeiterunionen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.03.2015. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/019473/2015-03-10/, konsultiert am 18.04.2024.